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Montag, 20. Februar 2012

Filmkritik: Gefährten


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Jeremy Irvine, Peter Mullan, Emily Watson, David Thewlis
Drehbuch: Lee Hall, Richard Curtis
Musik: John Williams
Laufzeit: 146 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

Mehr als drei Jahre mussten Fans warten bis letzten Herbst Steven Spielberg mit "Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis von Einhorn" endlich wieder einen neuen Kinofilm auf die Leinwand brachte. Umso schöner ist es da, dass er bereits wenige Monate später mit der Verfilmung des Romans "Gefährten" von Michael Morpurgo sein nächstes Werk nachschiebt und ihm abermals ein echter Geniestreich gelungen ist.
Erzählt wird die Geschichte des Pferdes Joey, welches auf einer Farm aufwächst und sich dort insbesondere mit dem Sohn des Hofes Albert eine enge Beziehung aufbaut. Als jedoch der Krieg ausbricht, werden diese unsanft voneinander getrennt.
Filme über Pferde neigen oftmals natürlich stark dazu, in Kitsch abzudriften und auch Spielberg hat manchmal einen Drang dazu, dies auf die Spitze zu treiben. Deshalb wird "Gefährten" vielleicht nicht jedem gefallen, doch Spielberg schafft es doch auf eindrucksvolle Weise einen emotionalen Film zu erzählen, der ganz im Stile alter Hollywoodepen daherkommt.
Der Film erzählt auf wundervolle Art und Weise die Beziehung von einem Jungen und einem Pferd und wie diese durch den Krieg getrennt werden. Dabei ist Spielberg ganz in seinem Element und sorgt visuell für ein absolutes Meisterwerk, welches kameramäßig zu den besten Arbeiten der letzten Jahre gehört.
Aber auch inhaltlich ist der Film überzeugend. Die Geschichte von Albert und seinem Pferd ist sehr sympatisch und auch die Tatsache, dass man hier eher dem Pferd als den Besitzer durch den Film folgt ist sehr lobenswert. Zuweilen wirkt der Film dadurch zwar auch etwas episodenhaft, doch die einzelnen Geschichten sind gut genug geschrieben, so dass der Film nie in ein Loch fehlt, zumal auch die einzelnen Charaktere gut geschrieben sind und man somit immer wieder eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Einzelne Figuren haben zwar nur begrenzt Laufzeit, doch trotzdem sind die Geschichten abwechslungsreich genug um den Film am Laufen zu halten. Insbesondere die Geschichte zweier Brüder und eines Mädchens, die bei ihrem Großvater wohnt, sind sehr gelungen und absolut beeindruckend ist auch eine Sequenz in der das Pferd allein über das Schlachtfeld rennt. Das ist einfach nur grandios inszeniert und dabei auch so erschreckend, dass die Szene sich ins Gehirn einbrennt.
Schauspielerisch setzt Spielberg diesesmal nicht auf große Stars, sondern setzt auf Schauspieler aus ganz Europa, die teilweise sogar total unbekannt sind, doch jeder gibt hier eine gute Leistung und so passt das in der Gesamtheit richtig gut. Erwähnenswert ist aus deutscher Sicht auch das Mitwirken von David Kross, den man in einer längeren Sequenz zu Sehen bekommt.
Nicht fehlen darf bei Spielberg natürlich auch die Musik von John Williams, der hier wieder ein gewohnt tollen Score abliefert. An der ein oder anderen Stellen mag dieser zwar fast schon klischeehaft nach Williams klingen, doch ansonsten ist das wieder ganz große Kunst, was der Altmeister hier abliefert.
"Gefährten" ist ein weiterer beeindruckender Beitrag in der Vita von Steven Spielberg. Die Story geht zu Herzen, die Schauspieler sind durch die Bank überzeugend und visuell gehört der Film zu den besten Arbeiten der letzten Jahre. Steven Spielberg hat sich damit einmal mehr selbst übertroffen.

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