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Mittwoch, 1. Februar 2012

Filmkritik: The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten


Regie: Alexander Payne
Darsteller: George Clooney, Shailene Woodley, Nick Krause, Patricia Hastie
Drehbuch: Alexander Payne, Nat Faxon, Jim Rash
Laufzeit: 115 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

Für Fans von Filmen wie "Sideways" und "About Schmidt" muss es wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen sein, denn der Regisseur dieser beiden Filme Alexander Payne ließ ganze 7 Jahre ins Land streichen ehe er sich diesen Winter mit "The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten" zurückmeldete. Dabei sicherte er sich mit George Clooney gleichzeitig auch einen der besten Schauspieler unserer Zeit um ein Familiendrama auf die Leinwand zu bringen, welches teilweise traurig ist, manchmal aber auch überraschend unterhaltsam.
Dabei handelt der Film von einem Familienvater, dessen Frau einen schrecklichen Unfall hatte, und nun allein auf seine beiden Töchter aufpassen muss. Bald schon erfährt er, dass seine Frau nicht mehr aus dem Koma erwachen wird und er nun dazu verpflichtet ist, diese Nachricht Familie und Freunden zu überbringen. Dabei erfährt er auch Dinge über seine Frau, die er vorher nicht kannte.
Wer hier einen überaus rührseeligen Film erwartet, der sollte vorsichtig sein. Alexander Payne's neuester Film hat zwar auch seine ruhigen und sentimentalen Momente, doch gibt es viele Momente, die eher unterhaltsamer Natur sind und zeigen, dass man selbst solche Momente im Leben überstehen kann. Hinzu kommt, dass der Film auch mit der tödlich verwundeten Mutter nicht nur positiv ins Gericht geht, sondern auch mal die dunkleren Momente aufdeckt und den Film deshalb von vielen anderen Filmen dieser Art abgrenzt. Hinzu kommen noch einige Sidekick-Charaktere, die eher witzig sein sollen und das Ganze etwas auflockern.
Was dem Film dann aber etwas fehlt, ist ein wirklich runder Abschluss, der mit einem wirklichen Höhepunkt endet. Dadurch, dass man schon von Anfang an weiß wie die ganze Sache ausgehen wird, ist da natürlich wenig Spannung geboten und auch durch die vielen Charaktere, die während der Handlung auftauchen, wirkt der Film manchmal etwas episodenhaft und hat dadurch einen eher verhaltenen Spannungsbogen. Das kann man dem Film zwar verzeihen, aber das wirklich Große fehlt dem Film dadurch vielleicht etwas.
Dafür darf der Film aber auf einen extrem starken Cast zurückgreifen, der mit George Clooney in der Hauptrolle natürlich auf ein echtes Pfund zurückgreifen kann. Clooney ist zwar in der Gestik zurückhaltend, doch passt dies perfekt zu seiner Rolle, in der er voll aufgeht. Selbst seine beiden Töchter sind überraschend sympatisch und einzig über einen Freund der Beiden wird man wohl geteilter Meinung sein.
Auch kameramäßig und musikalisch ist der Film sehr gelungen. Man fängt das Lebensgefühl von Hawaii perfekt ein, zumal Payne auf einen klassischen Komponisten verzichtet und lieber Klänge dieser Gegend erklingen lässt, damit sich der Zuschauer fühlt, als wenn man selbst dort leben würde. Dadurch ist der Film auch optisch nicht uninteressant und für sein Genre sehr eigen.
Somit lässt sich auch über Alexander Payne's neuesten Film ein positives Fazit ziehen. Für ein Familiendrama ist der Film überraschend heiter, dadurch aber auch nie wirklich langweilig. Aufgrund seiner Erzählstruktur fehlt dem Film zwar etwas der Spannungsbogen, doch ist dies bei den guten Darstellern und der schicken Inszenierung nicht weiter tragisch und durchaus einen Kinobesuch wert.

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