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Freitag, 25. Februar 2011

Filmkritik: True Grit


Regie: Ethan Coen, Joel Coen
Darsteller: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin
Drehbuch: Joe Coen, Ethan Coen
Musik: Carter Burwell
Laufzeit: 110 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Western waren in den 60-ern und 70-ern eines der beliebtesten Genres überhaupt. Im heutigen Hollywood sind diese jedoch fast komplett abgemeldet, denn nachdem "Der mit dem Wolf tanzt" und "Erbarmungslos" Anfang der 90-er bei den Oscar's groß abgeräumt haben, kamen kaum noch wirklich erinnerungswürdige Western nach. Am ehesten zu nennen sind hier noch der Kevin Costner - Film "Open Range", sowie das Remake "3:10 to Yuma" mit Christian Bale und Russell Crowe. Um ein Remake handelt es sich auch bei dem neuesten Regiewerk der Coen-Brüder, die einen alten Western-Klassiker mit John Wayne, der dafür sogar einen Oscar gewann, neues Leben einhauchen wollten. Dabei wollten sich die beide jedoch näher an der entsprechenden Romanvorlage von Charles Portis konzentrieren. Der Lohn dafür sind 10 Oscarnominierungen, unter anderem auch in den Kategerien für Film, Regie, Hauptdarsteller und Nebendarstellerin. Außerdem wurde er mit einem Einspielergebnis von 160 Millionen allein in Amerika zum bislang erfolgreichsten Film der beiden Brüder.
Die Geschichte dreht sich um das 14-jährige Mädchen Matie Ross (Hailee Steinfeld), die Rache an dem Mörder ihres Vaters nehmen möchte und dafür den etwas in die Jahre gekommenen Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges) anheuert, damit der Mörder gefangen genommen wird. Aber auch der noch etwas jümgere Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) will den Mörder dingfest machen.
Die Coen-Brüder sind ja bekannt für ihren eher schwarzen Humor und dass sich ihre Filme nie nur auf ein Genre beschränken. Umso überraschender ist es da, dass der Film tatsächlich wie ein reiner Western daherkommt und problemlos auch aus den 60-ern oder 70-ern stammen könnte. Dadurch ist ihre Handschrift in diesem Film vielleicht nicht ganz so deutlich zu erkennen, doch das braucht der Film auch nicht.
Die Handlung selbst verläuft recht linear, hat aber durchaus seine Highlights zu bieten und auch einige Schießereien gibt es zu bewundern, wenngleich diese in anderen Filmen ausgiebiger ausfallen. Dafür konzentriert sich der Film lieber auf die Dialoge und insbesondere die Wortgefechte zwischen den Hauptfiguren haben es echt in sich. Einzig das Ende fällt dann etwas ab. Dieses ist vom Spannungsaufbau nicht ideal gewählt und wirkt auch ziemlich konstruiert. Zum Glück bedarf dieser Film aber auch keinem allzu großen Finale. Dieses nimmt man einfach so hin und erfreut sich dann einem doch recht nahegenden Abschlusses des Films.
Inszenierungsmäßig gibt es dann hingegen nichts zu bemängeln. Die Kameraarbeit von Roger Deakins ist hier einfach absolut fantastisch und gibt dem Film eine Bildgewalt, die einfach unglaublich ist. Selbst vor Meisterwerken wie "Spiel mir das Lied vom Tod" braucht sich der Film hier nicht zu verstecken. Passend begleitet wird dies noch von einem recht schönen Score von Carter Burwell, der relativ klassisch ausfiel.
Bei den Schauspielern ist den Coen-Brüdern mit Jeff Bridges als alternder Marshall ein richtig toller Besetzungscoup gelungen, denn dieser ist einerseits cool und andererseits auch verdammt lustig. Eine ebenso gelungene Neuentdeckung ist aber auch die erst 14-jährige Hailee Steinfeld, die ihren erwachsenen Kollegen durchaus Parolie bieten kann. Matt Damon hat dann zwar das Problem, dass er mit Schnurbart und seiner Kleidung immer etwas albern wirkt, aber auch er kann durchaus für das ein oder andere Highlight sorgen. Der Part von Josh Brolin fiel hingegen recht klein aus, so dass man sich von ihm nicht zu viel erhoffen sollte.
Alles in allem ist "True Grit" jedoch ein guter bis sehr guter Western, dem zwar ein ganz großes Finale fehlt, aber dies durch eine wunderbare Atmosphäre und starken Schauspielleistungen wegmacht und damit eindrucksvoll dem Western neues Leben einhaucht.

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