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Freitag, 30. März 2012

Filmkritik: Gangs of New York


Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Daniel Day-Lewis, Cameron Diaz, Jim Broadbent
Drehbuch: Jay Cocks, Steven Zaillian, Kenneth Lonergan
Musik: Howard Shore
Laufzeit: 167 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahre
Trailer: hier

Martin Scorsese hat sich während seiner Karriere als Regisseur großer Gewaltepen einen Namen gemacht und auch die Stadt "New York" hat immer wieder eine besondere Rolle in seinem Herzen gespielt. So war es dann auch naheliegend, dass er sich einer Epoche der Stadt widmet, die heutzutage eher unbekannt ist und von einem Krieg Einheimischer und Immigranten handelt.
Der Film ist im Jahr 1862 angesiedelt und handelt von einem jungen Iren, der seien Vater während eines Bandenkrieges verloren hat und nun Rache an dessen Mörder nehmen möchte. Unerkannt schafft er es immer mehr Vertrauen zu dem Mörder aufzubringen und kommt somit seinem Ziel auch immer näher.
"Gangs of New York" gehört visuell sicherlich zu den beeindruckensten Filmen, die Scorsese während seiner Karriere abgeliefert hat. Die Sets des Films sind schlichtweg fantastisch und die damalige Zeit wird in ihrer ganzen Größe wiedergegeben. Man fühlt sich so, als wäre man selbst dort und mittendrin statt nur dabei. Alle Massenszenen sehen unglaublich gut aus und man merkt Scorsese und seinem Team die Detailverliebtheit deutlich an.
Auch schauspielerisch schöpft man hier aus dem Vollen und kann mit Daniel Day-Lewis und Leonardo DiCaprio zwei der talentiertesten Schauspieler unserer Zeit aufbieten. Day-Lewis geht in seiner Rolle als Bösewicht voll auf und liefert eine Leistung ab wie man sie nur selten gesehen hat. Aber auch DiCaprio kann mit diesem Film seine Titanic-Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Selbst Cameron Diaz kann in diesem Film zeigen, dass sie als Schauspielerin durchaus passabel ist. Oscarverdächtig ist die Leistung zwar nicht, aber doch deutlich besser als erwartet. Auch ansonsten ist der Film bis in die kleinste Nebenrolle mit großartigen Schauspielern besetzt. So sind neben den großen Stars des Films unter anderem noch Brendan Gleeson, Jim Broadbent und John C. Reilly zu sehen und extra für die Eröffnungsszene des Filme wurde sogar Liam Neeson verpflichtet.
Trotz all dieser positiven Dinge sei aber auch anzumerken, dass der Film auch seine Schwachpunkte hat und inhaltlich weniger zu bieten hat als für Scorsese sonst üblich ist. Die Geschichte rund um den Bandenkrieg mag zwar ganz interessant sein, doch ist es etwas schade, dass sich der Film so sehr auf diesen Rachekonflikt der Story konzentriert und dadurch bedeutungsloser wirkt als er eigentlich sollte. Das Zusammenspiel zwischen Day-Lewis und DiCaprio funktioniert zwar wunderbar, doch lenkt diese Beziehung zweier Feinde zu sehr von der eigentlichen Handlung ab, da man solche Geschichten auch schon in vielen anderen Filmen gesehen hat und wäre es nicht wegen der Darsteller, so würde man sich hier wohl ziemlich langweilen. Allgemein ist "Gangs of New York" mit seinen 167 Minuten nicht gerade ein kurzer Film geworden und so muss man schon eine Menge Geduld mitbringen um diesen durchzuhalten. Hier hätte eine Straffung doch gutgetan.
So ist "Gangs of New York" ein visuell beeindruckendes Werk geworden, welches perfekt die damalige Zeit wiedergibt, doch inhaltlich sich zu sehr auf einen gewöhnlichen Familienkonflikt bezieht, den man in ähnlicher Variation schon zu oft gesehen hat, und deshalb auch langweilen kann. Dank der exellenten Schauspieler rund um den grandiosen Daniel Day-Lewis und Leonardo DiCaprio wird dies jeodch in den Hintergrund gerückt und man sieht einen guten, aber keinen grandiosen Scorsese-Film.

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