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Samstag, 24. März 2012

Filmkritik: Doktor Schiwago


Regie: David Lean
Darsteller: Omar Sharif, Julie Christie, Rod Steiger
Drehbuch: Robert Bolt
Musik: Maurice Jarre
Laufzeit: 197 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

David Lean hat sich in den 50-ern und 60-ern als einer der großartigsten Filmregisseure für große Hollywood-Epen hervorgetan. So entstanden unter seiner Leitung unter anderem "Die Brücke von Kwai" und "Lawrence von Arabien". Einer seiner Spätwerke war dann auch "Doktor Schiwago", ein Drama über die russische Revolution, die die Liebe eines russischen Arztes mit einer Frau manes Lara, die immer wieder in Verbindung mit mächtigen Politikern gebracht wird, in den Mittelpunkt rückt. Diese Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahre und erzählt somit verschiedene Lebensabschnitte des Arztes Schiwago.
Als David Lean "Doktor Schiwago" 1965 in die Kinos brachte, war das Thema von großen Liebesepen natürlich nicht mehr gänzlich neu und so sollte man in dieser Hinsicht auch keine Wunderdinge erwarten. Denn auch wenn die Liebe zwischen Dr. Schiwago und Lara nicht unbedeutend ist, so ist sie nicht allumfassend wie sie es beispielsweise in "Vom Winde verweht" ist. Dieser Film hier hat eine deutlich politischere Note und so gibt es auch viele Passagen, wo viel Dialog vorhanden ist.
Selbst im Actionbereich hält sich der Film zurück und auch wenn der Film keinesfalls billig produziert wirkt, so gab es in den 60-ern mehrere Produktionen, die dahingehend deutlich verschwenderischer wirkten. Dies ist auch keinesfalls eine Schwäche des Films, denn jene Themen, auf die sich der Film konzentriert, werden doch sehr ordentlich abgehandelt. Einzig in der ersten Hälfte des Films hätte man sich manchmal gewünscht, dass der Film doch etwas mehr gestrafft würde, denn dort kann sich doch manchmal etwas Langeweile einstellen.
Das bessert sich zum Glück aber in der zweiten Hälfte, wenn die Geschichte immer mehr an Bedeutung gewinnt und auch politisch durch die Revolution endlich an Tiefe zulegt. Es ist allgemein ein großer Vorteil des Films, das er sich hier einer europäischen Geschichte widmet und dadurch sich von anderen großen Filmepen abhebt, die entweder in Amerika, Rom oder Afrika angesiedelt waren.
Auch schauspielerisch ist der Film durchweg großartig besetzt und bedeutete den Durchbruch für einige Schauspieler wie Omar Sharif oder Julie Christie, die hier überzeugend die beiden Hauptfiguren darstellten. Aber auch die Musik von David Lean's Stammkomponisten Maurice Jarre ist sehr hörenswert und sorgte letztendlich für einen von fünf Oscargewinnen, die der Film erreichte.
So gesehen ist "Doktor Schiwago"auch ein sehr sehenswerter Film. Ob er nun in die Liste der allergrößten Filmepen aufgenommen werden sollte, ist zwar fraglich, aber durch seine etwas andere Herangehensweise und seinen insbesondere in der zweiten Hälfte aufgebotenen Stärken ist es auf alle Fälle ein Film, den man mal gesehen haben sollte, zumal er auch in Sachen Inszenierung, Ausstattung und Schauspiel durchaus seine Stärken besitzt.

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