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Donnerstag, 31. März 2011

Filmkritik: Biutiful


Regie: Alejandro González Iñárritu
Darsteller: Javier Bardem, Maricel Álvarez
Drehbuch: Alejandro González Iñárritu, Armando Bo, Nicolás Giacobone
Musik: Gustavo Santaolalla
Laufzeit: 147 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Wenn man den normalen Kinogänger nach dem Namen Alejandro González Iñárritu fragt, dann dürften wohl die wenigsten damit etwas anfangen können. Dabei hat Iñárritu mit "Amores Perros", "21 Gramm" und "Babel" drei sehr bekannte und beliebte Filme gedreht. Für letzteren erhiert er sogar eine Nominierung als bester Regisseur bei den Oscars. Trotz des großen Erfolgs der letzten Filme dauerte es vier lange Jahre, ehe er uns mit "Biutiful" nun sein neuestes Filmprojekt präsentierte.
Statt dies jedoch erneut mit Hollywood-Stars zu verfilmen, drehte er diesen Film diesesmal lieber mit spanischen Darstellern und wurde somit folgerichtig auch in spanischer Sprache gedreht. Der wohl bekannteste Darsteller ist dabei sicherlich Javier Bardem, der spätestens seit seinem Oscargewinn für "No country for old men" jedem ein Begriff sein dürfte.
Erzählt wird die Geschichte des alleinerziehenden Vaters Uxbal (Javier Bardem), der eines Tages erfährt, dass er an Krebs im fortschreitenden Stadium erkrankt ist und nun alles versucht, damit für seine Kinder auch nach dessen Ableben gesorgt ist. Auf seine Ex-Frau (Maricel Álvarez) kann er dabei jedoch wenig zählen, da diese an Depressionen erkrankt ist.
Auch wenn Biutiful im Gegensatz zu Iñárritu's früheren Filmen auf eine episodenartige Erzählstruktur verzichtet, so ist dessen Handschrift überdeutlich zu erkennen. Abermals konzentriert sich Iñárritu auf die Geschichte einer Familie mit all ihren Problemen. Dabei verzichtet er auch auf möglichst viele Wendungen, sondern schildert einfach den normalen Alltag, wo es immer wieder zu Komplikationen kommt. Dies ist auch die eigentliche Handlung des Films. Was mit der Hauptfigur letztendlich passiert, ist kein großes Geheimnis, doch die Frage bleibt, was mit den Figuren passiert, die ihn umgeben. Dabei löst der Film nicht alle Fragen auf, lässt viele sogar unbeantwortet. Unvollständig fühlt sich der Film deshalb aber trotzdem nicht an, da man nunmal nicht alles so regeln kann, wie man es sich vielleicht wünschen würde und so findet der Film ein recht versöhnliches Ende, welches perfekt zur Stimmung des Films passt.
Ein großes Lob geht hierbei auch wieder an die Inszenierung. Diese ist in den meisten Szenen minimalistisch und konzentriert sich meist nur auf Nahaufnahmen seiner Darsteller. Dadurch entsteht ein Gefühl der Enge, in der sich die Hauptperson befindet. Allerdings gibt es auch drei etwas spektakulärere Szenen wie eine Polizei-Razzia, einen Diskobesuch und eine Szene, in der das Meer eine bedeutende Rolle spielt, die durchaus in Erinnerung bleiben. Passend begleitet wird dies von Musik des zweimaligen Oscarpreisträgers Gustavo Santaolalla, dessen Score zwar minimalistisch ist, aber somit auch gut zum Film passt.
Nicht zu vergessen sind aber auch die Darsteller des Films. Da der Film in Spanien spielt und somit auch spanische Schauspieler die Hauptrollen übernahmen, kennt man die meisten davon nicht vom Namen. Trotzdem sind diese in ihren Rollen absolut überzeugend und selbst die beiden Kinderdarsteller nerven nicht sonderlich. Wirklich hervorheben muss man aber natürlich Javier Bardem, der wirklich aus jeder Szene das beste herausholt und somit sicherlich einer der besten Darstellungen des letzten Jahres ablieferte. Wäre der Film auf englisch gedreht und hätte Bardem nicht erst einen Oscar gewonnen, so hätte er durchaus eine Konkurrenz für Colin Firth darstellen können. Nicht unerwähnt sollte aber auch Maricel Álvarez bleiben, die ebenfalls eine grandiose Leistung als depressive Mutter ablieferte und in ihren Szenen ebenfalls überzeugend agiert.
"Biutiful" ist jedenfalls ein wundervoll gespieltes Drama, welches trotz seiner ruhigen Erzählweise und seiner langen Laufzeit von fast 150 Minuten nie langweilig wird und somit ein würdiges Nachfolgewerk zu Iñárritu's "Babel" darstellt.

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