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Donnerstag, 3. März 2011

Blu-Ray Kritik: Die Legende der Wächter


Regie: Zack Snyder
Drehbuch: John Orloff, Emil Stern
Musik: David Hirschfelder
Laufzeit: 97 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Extras:
  • Maximum Kids Mode
  • Die Legende der Wächter - Der Aufstieg der Wächter
  • Wahrhaftige Wächter der Erde
  • Musikvideo "To the sky" von Owl City
  • Neuer Looney Tunes Cartoon - Der Rabiate Rotor
  • 4 Bildgalerien
Filmkritik:

Zack Snyder legte mit "300" einer der Überraschungshits der letzten Jahre hin. Ohne Superstar und mit einem R-Rating spielte der Film über 450 Millionen Dollar an den Kinokassen wieder ein. Diesen Erfolg konnte er mit seinem Nachfolgewerk, der Comic-Adaption "Watchmen", jedoch nicht wiederholen. Während der Film an den US-Kassen immerhin noch 100 Millionen einspielen konnte, interessierte sich außerhalb Amerikas niemand dafür. Bevor jedoch Ende März sein neuester Live-Action-Film "Sucker Punch" in die Kinos kommt, schob er im letzten Oktober noch den Animationsfilm "Die Legende der Wächter", ebenfalls eine Adaption eines beliebten Kinderromans, dazwischen. Dieser erzählt von einem Krieg zwischen Eulen.
Im Mittelpunkt steht dabei die junge Eule Soren, der gemeinsam mit seinem Bruder Kludd vom Clan der "Reinsten" entführt wird und nun versklavt werden soll. Während Kludd jedoch mehr und mehr von den "Reinsten" begeistert wird, gelingt Soren die Flucht. Dieser sucht nun nun die Wächter von Ga'Hoole auf um sich gegen die "Reinsten" zu wehren.
Kriegsfilme sind in der Regel für Kinder wenig geeignet. Dies ist auch der Grund, wieso aus "Die Legende der Wächter" zwar ein visuell interessanter Animationsfilm geworden, aber storytechnisch ein ziemlich unbefriedigender. Der Film geht gerademal drei Minuten und schon werden die Kinder von den Bösen entführt um sie zu versklaven und diesem folgt man dann erstmal eine ganze Weile. Aber auch später verschafft es der Film nicht, wirklich zu bezaubern. Der Film ist die ganze Zeit über zu düster und meist fliegen die Eulen nur von einem Ort zum anderen ohne an diesen wirklich lange zu verweilen. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass man sich hier entschloss, gleich drei Bücher der mittlerweile 15-teiligen Reihe auf einmal zu verfilmen. Dadurch verfehlt es der Film, jemanden wirklich in die Welt einzuführen und man muss einige Gesetze dieser Welt einfach schlucken ohne wirklich durchblicken zu können. Insbesondere hat man nie das Gefühl, in dieser Welt wirklich Leben zu wollen. Snyder meinte mal, dass dies seine Antwort auf die großen Fantasyfilme wie "Herr der Ringe" sei, doch während Peter Jackson sich für sein Epos 3 Stunden pro Film Zeit ließ und die Story Zeit hatte sich zu entwickeln, wird hier alles runtergerattert und so kann man auch mit den Figuren nicht so wirklich mitfiebern. Diese sind nämlich reichlich 1-dimensional geraten und auch einzelne Storywendungen hat man schon mehrfach gesehen. Hinzu kommt, dass die Charaktere fast im kompletten Gegensatz zur Story stehen. Hier versucht man sich nämlich durchaus der jüngeren Zielgruppe anzupassen. Es gibt kleinere Eulen, die den Niedlichkeitsfaktor des Films erhöhen sollen und passend dazu auch quatschen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Leider ist dies jedoch eher wenig lustig und kann nicht mit anderen Animationsfilmen mithalten, wo die Sidekicks sich deutlich von den Hauptfiguren abheben können und auch nicht umbedingt durch Dialog auffallen, sondern durch andere Fähigkeiten.
Visuell gibt es hingegen wenig zu streiten. Die Welt von Ga'Hoole sieht dank ihrer beeindruckenden Landschaften super aus und insbesondere das Zuhause der Wächter regt zum Staunen an. Was dem Film allerdings fehlt, ist halt die angesprochene Wärme, die andere Animationsfilme auszeichnet. Auch lässt sich darüber streiten, ob der Film nicht etwas zu nah an unsere Welt angelehnt ist. Es gibt ja durchaus Gründe, wieso es andere Animationsstudios bevorzugen, ihre Filme etwas comicartiger aussehen zu lassen. Dann hätte man auch die Eulen ein etwas einzigartigeres Design zukommen lassen können. In diesem Film sehen diese leider alle gleich interessant bzw. langweilig aus.
Der Regiestil von Zack Snyder kommt hingegn auch hier recht deutlich zu tragen. Es gibt viele Zeitlupenaufnahmen und auch die Kampfszenen ähneln fast schon jenen aus 300, wenngleich Blut aufgrund der Altersfreigabe ausbleibt. Kritikpunkt bleibt hier allerdings einmal mehr, dass der Einsatz der Zeitlupen oftmals recht willkürlich ist und oftmals dadurch auch die Spannung flöten geht, da die Dynamik in den Kampfzszenen ausbleibt.
Musikalisch griff Snyder diesesmal auf den Australier David Hirschfelder zurück, der einen durchaus netten Score hervorgebracht hat. Erinnerungswürdige Melodien fehlen allerdings. Auch einige Songs werden immer wieder in den Film eingestreut, die mal besser und mal schlechter funktionieren.
Warner Brothers hat sich mit der Adaptions eines Jugendromans über sich bekämpfende Eulen keinen großen Gefallen getan. Für einen Animationsfilm, der auch Kinder ansprechen soll, ist dieser deutlich zu düster, doch für die erwachsenen Zuschauer sind die Charaktere längst nicht so interessant wie bei anderen Filmen dieser Gattung, da man hier dann doch Kompromisslösungen einging, die den Ton des Films kaum noch wiederspiegeln. Da kann auch der ganz interessante Look des Films nicht mehr viel retten.

Blu-Ray Kritik:

An der technischen Umsetzung der Blu-Ray gibt es hingegen wenig auszusetzen. Wie bei jedem Animationsfilm ist die Bildqualität einfach atemberaubend. Enttäuschender ist hingegen die Umsetzung des Bonusmaterials. Hier merkt man ganz deutlich, dass man sich auf die jüngeren Zuschauer konzentrieren wollte. Den Anfang macht hier eine kleine Doku über Eulen in der richtigen Welt. Diese ist sogar 15 Minuten lang, wird aber sehr kinderfreundlich präsentiert. Dies hat aber zur Folge, dass erwachsene Zuschauer etwas abschweifen. Auch beim Maximum-Kids-Mode kommt man nicht an der kinderfreundlichen Gestaltung vorbei, denn dieser wird von zwei Eulen aus dem Film präsentiert. Diese halten den Informationsgehalt auch recht simpel, so dass die Kinder alles verstehen können. Interessanter sind da die Interviews, die während des Films immer wieder eingeblendet werden, da diese sowohl Regisseur Zack Snyder, als auch einige Schauspieler zu Wort kommen lässt, und diese mal ein wenig tiefer in die Materie eindringen. Dies dürfte wiederrum für Kinder eher uninteressant sein. Deshalb fragt man sich zwangsläufig, wieso man sich hier nicht auf eine Linie hat einigen können. Ebenfalls eingeblendet werden dann auch noch einige Storyboards, Visualisierungen und wer will, kann zwischendurch auch mal ein Spiel spielen. Abgerundet wird das Bonusmaterial dann auch noch mit einem Musikvideo, sowie einem computeranimierten "Road Runner"-Kurzfilm.
Die Blu-Ray zu "Die Legende der Wächter" ist aus technischer Sicht geglückt. Neben der ungekürzten Filmfassung, die ab 12 freigegeben ist, gibt es auch noch ein perfektes Bild, wie man es von Blu-Ray's von Animationsfilmen gewohnt ist. Schade ist hingegen, dass sich das Bonusmaterial zu sehr an die Kinder richtet und man dann auch beim Bild-in-Bild-Kommentar dies verniedlichen muss und so keine klare Linie vorhanden ist. Passt aber irgendwie auch zum Film.

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