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Samstag, 21. April 2012

Filmkritik: Uhrwerk Orange


Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Malcolm McDowell, Patrick Magee, Michael Bates
Drehbuch: Stanley Kubrick
Laufzeit: 136 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahre
Trailer: hier

Stanley Kubrick galt immer als ein Mann für außergewöhnliche Filme, die stilistisch mit gewöhnlichen Filmstandards brachen und somit immer für ein einzigartiges Kinoerlebnis sorgten. Zuweilen waren diese auch recht provokant und fielen damit bei Teilen des Publikums auf Ablehnung. Das wohl bekannteste Beispiel ist der 1971 veröffentlichte "Uhrwerk Orange", der in seiner Entstehnungszeit nur gekürzt in die US-Kinos kam und in Großbritannien sogar kurz nach seiner Uraufführung wieder aus den Kinos genommen wurde.
Erzählt wird in dem Film die Geschichte des jungen Alex, der mit einer Gruppe von Freunden auf die schiefe Bahn gerät und dabei auch vor Vergewaltigung und Tod nicht halt macht. Als er jedoch von seinen Kollegen verraten wird, muss er eine mehrjährige Haftstrafe ableisten, während der er Teil eines Experiments der Regierung wird und welches auf ihn ungewünschte Nebenwirkungen hat, so dass er permanent Stresssituationen ausgesetzt ist.
"Uhrwerk Orange" ist sicherlich kein Film für zarte Gemüter. Allein schon von der Inszenierung her ist der Film sehr intensiv ausgefallen und weicht somit von üblichen Hollywoodstandards ab. Die Gewaltdarstellung ist ebenfalls sehr intensiv und man erlebt sehr oft durch Close-Up's wie sehr einzelne Personen hier zu leiden haben. Insbesondere die erste Hälfte des Films ist deshalb auch sehr ungewöhnlich, da in dieser Gewalt fast schon abgefeiert wird, wenn der Täter sogar "Singing in the rain" singen darf während man ein Ehepaar vergewaltigt und verletzt. So dauert es dann auch relativ lange bis die Hauptfigur die Konsequenzen dieser Taten zu spüren bekommt. Dabei kommt der Zuschauer aber auch in der zweiten Hälfte des Films nicht wirklich zur Ruhe. Denn diese ist wiederrum das genaue Gegenteil. Nun wird der Täter mehr oder weniger zum Opfer und erleidet ebenfalls psychische Qualen, die ihn an den Rand des Abgrunds bringen. Dies ist nicht weniger intensiv gespielt und kann somit auch leicht verstörend wirken.
Umso wichtiger ist hier abermals die Regie von Stanley Kubrick, die erneut der Perfektion gleich kommt und so virtuos wirkt, dass man diese als Filmfan erneut einfach nur als grandios einstufen kann. Dabei ist auch das Setdesign absolut einzigartig und es gibt die für Kubrick typische Verwendung klassischer Musik, die den Film unverkennbar zu einem Kubrick-Film macht. Schauspielerisch setzt Kubrick dabei weiterhin auf eher unbekannte Darsteller und bringt mit Malcolm McDowell einen großartigen jungen Darsteller hervor, der in der Rolle des Alex voll aufgeht und die vermutlich beste Rolle seiner Karriere abliefert.
So lässt sich letztendlich festhalten, dass "Uhrwerk Orange" inhaltlich wohl zu den umstrittensten Kubrick-Filmen zählen dürfte, inszenierungsmäßig aber auch zu seinen stärksten Filmen überhaupt gehört und somit zu einem der wohl sehenswertesten Filme seiner Karriere werden lassen, solange man sich auf einen Film dieser Art einlassen kann.

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