Seiten

Sonntag, 22. April 2012

Filmkritik: Barry Lyndon


Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Ryan O' Neal, Marisa Berenson, Patrick Magee, Handy Krüger
Drehbuch: Stanley Kubrick
Laufzeit: 184 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

Stanley Kubrick galt immer wieder als ein Mann, der mit seinen Filmen Neuland betrat und dabei auch durchaus anecken konnte. Umso überraschender war es da, dass er sich nach seinem wohl provokantesten Film "Uhrwerk Orange" mit "Barry Lyndon" einem klassischen Historiendrama widmete, welches den britischen Adel während des 18. Jahrhunderts beleuchtete.
Dabei erzählt der Film die Geschichte eines irischen Landadeligen, der sich weit nach oben in der Adelsreihenfolge arbeitet, dann jedoch durch eine Reihe von Missgeschicken auch alles zu verlieren droht, was er sich aufgebaut hat.
Was an "Barry Lyndon" wohl am überraschensten ist, ist die Tatsache, dass der Filme keine neue Filmtechniken in die Geschichte einfließen lässt, sondern ganz und gar klassisch daher kommt. Der Film erzählt eine konventionelle Geschichte, die sicherlich nicht uninteressant ist, doch nicht das aufzeigt wofür Kubrick mit seinen anderen Filmen stand und auch von anderen Regisseuren hätte stammen können. Damit gleicht der Film am meisten Kubrick's "Spartacus", wo sich Kubrick ebenfalls eher klassischen Themen widmete und nicht so sehr mit seinen Stilmitteln hervortrat wie man es sonst von ihm gewohnt war.
Das ist aber nicht umbedingt schlecht. Die Inszenierung ist trotz allem wunderbar und gibt sich keine Schwächen. Das Setdesign ist absolut ohne Makel, sieht absolut hochwertig aus und die damalige Zeit wird wunderbar eingefangen. Mit seiner Laufzeit von 184 Minuten ist der Film auch kein Film, der ein sonderlich hohes Tempo an den Tag legt, aber dadurch taucht man auch besser in die damalige Zeit ein. Natürlich können sich dadurch auch ein paar Längen einschleichen, doch durch die Zweiteilung des Films in zwei unterschiedliche Hälften ist doch genug Material vorhanden um diese Zeit zu füllen.
Bei den Schauspielern gibt es dann wie von Kubrick gewohnt eher unbekannte Gesichter zu sehen, doch leisten alle eine ordentliche Leistung ab und sorgen dafür, dass Kubrick auch unabhängig von großen Filmstars den Zahn der Zeit überleben. Musikalisch bleibt sich Kubrick ebenfalls treu und setzt auf klassische Musik, die diesesmal passenderweise mit irischer Volksmusik gemischt wird. Die Musik nimmt insgesamt zwar auch nicht die zentrale Rolle ein wie in seinen anderen Filmen, aber das ist hier auch nicht nötig.
So gesehen ist "Barry Lyndon" sicherlich nicht Kubrick's markantester Film, doch wer sich für die britische Adelsgeschichte interessiert, der wird bei diesem Film durchaus fündig werden. Der Film gibt die damalige Zeit mit einer hochwertigen Inszenierung wunderbar wieder und die Geschichte besitzt genügend Potential um seine 180 Minuten gut zu füllen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen