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Donnerstag, 19. April 2012

Filmkritik: Martha Marcy May Marlene


Regie: Sean Durkin
Darsteller: Elizabeth Olsen, Christopher Abbott, Hugh Dancy, John Hawkes, Maria Dizzia, Hugh Dancy
Drehbuch: Sean Durkin
Musik: Daniel Bensi, Saunder Jurriaans
Laufzeit: 102 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahre
Trailer: hier

Alle Jahre wieder gibt es bei den Oscars ein Phänomen zu beobachten. Die Academy mag es zwar sehr, kleinere Filme zu würdigen, doch wenn diese mal Themen ansprechen, die zu krisitsch sind, dann schrecken sie auch wieder davor zurück, diese zu nominieren. Ob dies im Falle von "Martha Marcy May Marlene" auch der Fall war, ist zwar ungewiss, doch es ist schon überraschend, dass ein so toll gespielter und auch inszenierter Film bei der Academy keinerlei Beachtung fand.
Der Film handelt von einer jungen Frau namens Martha Marcy May Marlene, die nach 2 Jahren plötzlich wieder bei ihrer Schwester auftaucht und versucht ihr Leben zu regeln. Dabei versucht sie insbesondere die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten, die ihr in letzter Zeit wiederfahren sind. Dies führt jedoch bald zu Spannungen innerhalb der Familie, da sie immer noch recht unaufgeschlossen gegenüber ihrer Schwester ist.
"Martha Marcy May Marlene" ist zugegebenermaßen kein Film, der ein besonders hohes Tempo an den Tag legt, aber dafür einer, der sich mit seinen Figuren beschäftigt und auf eindrucksvolle Art und Weise das Leben einer jungen Frau schildert, die jeglichen Bezug zum wahren Leben verloren hat und nun versucht dort wieder anzuschließen. Dabei gibt es immer wieder heitere Momente, aber genauso gut Szenen, in denen sie von Ängsten geplagt wird und somit für Spannung im Film sorgt. Dabei versucht der Film auch keine Lösung für das Problem zu finden, sondern viel mehr aufzuzeigen, was mit Menschen passiert, denen solch schreckliche Dinge wiederfahren sind und wie sie auch später darunter zu leiden haben. Dies mündet dann auch in einem vielleicht etwas abrupten Ende, welches vielleicht nicht jeden ansprechen wird, aber doch eine interessante Wahl darstellt.
Aber auch inszenatorisch ist der Film nicht uninteressant. Die Haupthandlung des Films spielt zwar nur an einem Ort, doch mit vielen Rückblenden schafft es Regisseur Sean Durkin, dass man erst nach und nach die Vergangenheit von Martha Marcy May Marlene offenbart und sorgt somit dafür, dass der Film nie in ein großes Loch fällt, sondern auch immer wieder einige Storywendungen auftauchen und einige Parallelen zwischen Vergangenheit und Marthas momentanen Verhalten aufgezeigt wird. Hinzugefügt wird auch noch eine solide Familiengeschichte, die ebenfalls für einiges an Konfliktpotential sorgt und die angebliche Idylle das ein oder andere Mal bröckelt.
Schauspielerisch konnte Sean Durkin ebenfalls auf einige tolle Schauspieler zurückgreifen. Diese mögen vom Namen zwar noch nicht so bekannt erscheinen, doch wenn man Elizabeth Olsen hier in der Hauptrolle erlebt, so kann man recht schnell erkennen, dass ihr durchaus eine große Karriere bevorstehen kann. Aber auch Maria Dizzia, die ihre Schwester spielt, hinterlässt ordentlich Eindruck und ist nicht weniger souverän. Ansonsten geht aber auch noch ein großes Lob an John Hawkes, der als Sekten-Anführer ebenfalls einige starke Momente offenbart und demnächst hoffentlich auch öfter auf der großen Leinwand anzutreffen sein wird.
"Martha Marcy May Marlene" ist jedenfalls ein durch und durch sehenswerter Film. Der Film legt zwar kein sonderlich hohes Tempo an den Tag, sorgt dank einer cleveren Inszenierung aber immer wieder für Spannung und ist auch schauspielerisch höchst sehenswert.

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