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Sonntag, 21. August 2011

Filmkritik: Planet der Affen - Prevolution


Regie: Rupert Wyatt
Darsteller: James Franco, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox
Drehbuch: Rich Jaffa, Amanda Silver
Musik: Patrick Doyle
Laufzeit: 105 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Die Erstverfilmung von "Planet der Affen" aus dem Jahre 1968 gehört auch heute noch zu den ganz großen Klassikern des Science-Fiction-Genres. Selten war ein Ende so überraschend und auch pessimistisch wie in diesem Filmklassiker. Folglich war es auch verdammt schwierig, diesen angemessen fortzusetzen. Man versuchte dies zwar mit vier weiteren Filmen und einer TV-Serie, doch der Überraschungsmoment war verpufft und auf eine genaue Dokumentation, wie es denn zu dieser Katastrophe gekommen ist, sprach sicherlich nicht jeden an. So ist es auch kein Wunder, dass die Filme damals immer unprofitabler wurden. Erst 2001 wagte sich dann mit Tim Burton endlich mal wieder jemand an den Stoff und dieser wollte diesen komplett neu umsetzen. Seine Fassung traf jedoch ebenfalls auf große Ablehnung und so wurde die Affensaga erneut für mehrere Jahre auf Eis gelegt.
Erst der große Erfolg von Avatar, in dem erstmals eine Gruppe von Schauspielern digitale Wesen spielen durften, überzeugte Fox davon, nochmal einen Versuch mit den Affen zu starten. Diesesmal sollten diese jedoch nicht mittels Make-Up umgesetzt werden, sondern mithilfe von Motion-Capture, welches auch schon Gollum, King Kong, Davy Jones und die Navi hervorbrachte. Für den Regieposten wurde dafür der eher unbekannte Rupert Wyatt verpflichtet und als der Film Anfang des Jahres mehrmals zwischen Sommer und Winter 2011 hinundhergeschoben wurde, hätte wohl kaum einer damit gerechnet, dass dieser Film dem eher angestaubten Franchise neues Leben hätte einhauchen können.
Doch manchmal kommen solche Erfolge immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Ähnlich wie auch schon die Fortsetzungen der alten Reihe versucht der Filme die Dinge zu schildern, die letztendlich zu der großen Katastrophe führte, welche uns am Ende des ersten Affen-Filmes offenbart wurde. Im Gegensatz zum dritten Teil der alten Reihe ist die Geschichte diesesmal jedoch besser durchdacht und man versuchte nicht zwangsläufig alte Gesichter wieder in die neue Geschichte zu integrieren. Caesar entwickelt sich zwar immer noch zum Anführer der Affen, doch all dies geschieht auf eine deutlich subtilere Art und Weise.
In dem Film selbst stellt man diesesmal die Wissenschaft in den Vordergrund und wie diese versucht, Experimente an Affen durchzuführen. Dabei wird auch ein Mittel entwickelt, welches die Denkfähigkeit bei Affen steigert und eventuell auch bei Menschen Anwendung finden könnte. Doch etwas geht schief und alle Affen müssen getötet werden. Einzig ein Affenbaby namens Caesar überlebt und der Zuschauer erlebt nun mit, wie dieser aufwächst und sich langsam aber sicher vom Menschen abwendet.
"Planet der Affen - Prevolution" ist in erster Linie ein Film geworden, der durch seine Tricktechnik überzeugen kann und dies ist in diesem Fall nicht negativ gemeint. Die Affen spielen in dem Film eindeutig die Hauptrolle und so ist es nur verständlich, dass der Film auch auf der technischen Seite überzeugen muss. Dies tut er auch zweifelsohne, denn noch nie sahen Affen so glaubhaft aus wie in diesem Film. Auch ist dieser Film ein Musterbeispiel dafür, wie man Motion-Capture clever einsetzt. Dank Andy Serkis, der auch schon Gollum und King Kong spielte, kann man mit einer digitalen Figur wie Caesar wunderbar mitfühlen und sorgt sich wirklich um ihn. Aber auch die anderen Affen sind wunderbar gestaltet und auch wenn noch nicht alles 100 % perfekt ist, so bewegt man sich in die richtige Richtung.
Nicht ganz so gut ist hingegen die Handlung mit den Menschen. Diese ist zwar solide aufgebaut und zumindest die Vater/Sohn - Geschichte sorgt für einige wirklich nette Momente, doch wirklich in sein Herz schließen wird man wohl keinen der Figuren. Die Liebesgeschichte zwischen James Franco und "Slumdog Millionaire"-Star Freida Pinto wird beispielsweise nur beiläufig erzählt und Chemie zwischen den Beiden ist kaum zu spüren. Da hier aber die Affen die Hauptrolle spielen, kann man darüber großzügig hinwegsehen. Kritisch wird es in dem Film nur dann, als Caesar in ein Affenheim gesteckt wird, denn hier sind zumindest die Bösewichte des Films eher schlecht besetzt. Tom Felton und Brian Cox könnten aus jedem anderen Film entsprungen sein und wirklich Charme besitzt keiner von Beiden. Hier wäre es durchaus hilfreich gewesen, wenn man andere Schauspieler gewählt hätte, die man in einer solchen Rolle nicht umbedingt erwartet hätte. Zum Glück hat man da bei den Affen nicht so streng in Gut und Böse eingeteilt und ging etwas subtiler an die ganze Sache heran.
Actionmäßig hält sich der Film größtenteils zurück und am spektakulärsten ist hier noch das Finale. Ansonsten dominieren ganz klar die Charaktermomente, was man dem Film in der heutigen Zeit hoch anrechnen muss. Perfekt unterstützt wird der Film dann auch noch von einem Score von Patrick Doyle, der für einige Gänsehautmomente sorgt.
"Planet der Affen - Prevolution" ist ein gelungener Reboot eines eigentlich totgeglaubten Franchises. Der Film versucht nicht mehr zu sein als er ist und fühlt sich dadurch natürlicher und glaubwürdiger an. Einzig die Geschichte rund um die Menschen hätte etwas feinfühliger inszeniert werden können, denn dann hätte er sogar dem Original aus dem Jahre 1968 Konkurrenz machen können.

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