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Dienstag, 3. August 2010

Filmkritik: Micmacs


Regie: Jean-Pierre Jeunet
Darsteller: Dany Boon, Nicolas Marié, Adré Dussollier
Drehbuch: Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant
Musik: Raphael Beau
Laufzeit: 104 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Jean-Pierre Jeunet gehört zweifellos zu den bekanntesten französischen Regisseuren überhaupt. Nachdem er in Frankreich einige Erfolge gefeiert hatte, zog es ihn 1997 erstmals nach Amerika, wo er Regie beim 4. Teil der Aliensaga führen sollte. Doch der Film kam bei Publikum und Kritik nicht wirklich gut an und so beschloss er, wieder nach Frankreich zurückzukehren um dort seine Filme zu realisieren. So entstanden die hochgelobten "Die fabelhafte Welt der Amelie" und "Mathilde", die seine Reputation als Regisseur wiederherstellten. Doch nun sollte es 5 lange Jahre dauern bis er sein nächstes Werk, die kleine Gangsterkomöide "Micmacs", in die Kinos brachte.
Diese handelt von einem Videothekenangestellten, der versehentlich von einer Kugel im Kopf getroffen wird und sich nach dessen Genesung auf der Straße wiederfindet. Fortan versucht er, sich an den Übeltätern dieses Anschlags zu rächen, die auch schon seinen Vater auf dem gewissen hatten. Dabei wird er unterstützt von einer Gruppe von Leuten mit besonderen Begabungen, die sich ebenfalls auf der Straße wiedergefunden haben und nun gemeinsam im Untergrund wohnen.
Im ersten Moment klingt dies natürlich nicht nach typischen Komödienstoff, doch Jeunet macht daraus einen Film ganz im Stile eines Ocean's Eleven, allerdings auf eine eher französische Art und Weise. Die Aktionen sind jedenfalls immer genau abgestimmt und es kommt unter anderem eine Schlangenfrau zum Einsatz als auch ein Zahlengenie oder jemand, der gerne viel und überzeugend redet. Deren Fähigkeiten werden wunderbar in den Film integriert und so sind deren Aktionen ziemlich clever durchdacht und gleichzeitig unglaublich lustig.
Etwas schade ist jedoch, dass man diese Qualitäten nicht über die gesamte Laufzeit aufrecht erhalten kann. Insbesondere zwischen den Einbrüchen kommt es immer wieder zu Längen, da man die Gefühle der Protagonisten untereinander nicht so wirklich fühlt. Es gibt zwar auch eine Liebesgeschichte im Film, aber diese wird nur am Rande erwähnt und ist für den eigentlichen Film eher unwichtig. Oftmals wird leider zu sehr das Thema Rache in den Vordergrund gestellt, was dem Film ein wenig seine Lockerheit nimmt.
An der Inszenierung des Films gibt es aber nicht viel zu meckern. Jeunet sorgt mit vielen Nahaufnahmen der Protagonisten, sowie einigen eher surrealen Einblendungen immer wieder dafür, dass der Film abwechslungsreich wirkt und sein persönlicher Regiestil gut zur Geltung kommt. Auch bei den Schauspielern gibt es nicht viel zu meckern. Diese sind gut ausgewählt und erfüllen ihre jeweilige Rolle souverän. Einzig bei Hauptdarsteller Dany Boon war es manchmal etwas nervig, wenn er sich immer wieder an seinen Kopf fasste um die Nachwirkungen des Kopfschusses zu fühlen. Doch war dies eher dem Drehbuch geschuldet als nun Boon selbst.
Micmacs ist jedenfalls eine unterhaltsame Krimikomödie geworden, die man Fans der Ocean's-Reihe durchaus empfehlen kann. Ein wenig fehlt ihr zwar die Spritzigkeit zwischen den eher actionreichen Momenten, doch Fans von Jean-Pierre Jeunet dürften zusammenfrieden sein.

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