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Freitag, 13. August 2010

Filmkritik: Der Weg nach El Dorado


Regie: Bibo Bergeron, Don Paul
Drehbuch: Terry Rossio, Ted Elliot
Musik: Hans Zimmer
Laufzeit: 89 Minuten
freigegeben ab: 06 Jahren
Trailer: hier

Die Filmmusik zu "Der König der Löwen" ist zweiffellos einer der beliebtesten Filmmusiken aller Zeiten und da war es fast logisch, dass diese Zusammensetzung irgendwann mal ihre Fortsetzung finden würde. Dies sollte jedoch nicht bei Disney geschehen, sondern bei deren größtem Konkurrenzsstudio "Dreamworks Animation", welches von Jeffrey Katzenberg nach seinem Rauswurf 1994 bei Disney geleitet wurde, indem man sich der Sage um El Dorado widmete. Es wurde dabei nicht nur Hans Zimmer für den Score verpflichtet, sondern auch Elton John, der die Songs abermals zusammen mit Tim Rice geschrieben hat.
Der Film selbst handelt von der sagenumwobenen Goldstadt El Dorado, die Spanien im 16. Jahrhundert in Südamerika gesucht hatte, allerdings nie gefunden hat. Das dies nun im Film anders sein würde, dürfte kein allzu großes Geheimnis sein. Allerdings wird diese Stadt nicht von den Spaniern entdeckt, sondern von den beiden Gaunern Miguel und Tulio, die sich vor den Einwohnern El Dorado's als Götter ausgeben und sich erhoffen, mit reichlich Gold nach Spanien zurückzukehren. Mit der Zeit lernen sie das Volk jedoch besser kennen und müssen sich nun zwischen Reichtum und ihren Gefühlen entscheiden.
In "Der Prinz von Ägypten" hat man bereits gesehen, dass Dreamworks durchaus in der Lage ist, eine Story artgerecht umzusetzen. Bei "Der Weg nach El Dorado" widmet man sich jetzt jedoch eher der Unterhaltungsschiene. Die beiden Hauptfiguren Miguel und Tulio sind zwei typische Sidekicks, die in erster Linie unterhalten sollen und auch die Einwohner El Dorado's sind größtenteils recht karikaturhaft gestaltet worden. Zum einen gibt es da den herzensguten Herrscher, dann die kleine, aber niedliche weibliche Figur und natürlich den Intriganten, der die Story vorantreibt. Hinzu kommen noch ein Pferd und Murmeltier als tierische Sidekicks, sowie die Spanier mit ihrem großen und muskulösen Anführer.
Dies ist nicht wirklich innovativ und die Gefühle der einzelnen Charaktere kommen etwas zu kurz, aber irgendwie ist das Unterhaltungslevel des Films durchaus ok. Was vielleicht etwas störend sein könnte, ist die Tatsache, dass es mit Pocahontas bereits einen Film gab, der sich ebenfalls mit der Goldsuche der Spanier in Amerika beschäftigte und dabei auch deutlich ambitionierter war in der Darstellung der einzelnen Figuren und der Geschichte an sich. Dem kann dieser Film hier nicht standhalten, ist aber vielleicht auch der Grunde dafür, wieso der Film in erster Linie als Unterhaltungsfilm gedacht ist und nicht so sehr auf das Verständnis unterschiedlicher Kulturen.
Dies führt natürlich auch dazu, dass die Musik hier nicht ganz so hängen bleibt wie in anderen Animationsfilmen. Mit Elton John, Tim Rice und Hans Zimmer hat man zwar das Trio aus "Der König der Löwen" wieder zusammengebracht, aber es fehlen wirkliche Themen über die man einen Song schreiben könnte und so sind diese mehr zur Unterhaltung gedacht als das sie die Gefühle der einzelnen Figuren wiederspiegeln. Hinzu kommt noch, dass Elton John diesesmal einen Großteil seiner Songs selbst performt, statt dies wie in "König der Löwen" anderen Sängern zu überlassen. Dies ist nicht unpassend, lässt aber vermuten, dass man hier auch stark auf CD-Käufe aus war. Deshalb verwundert es auch nicht, dass sich die Musik nicht mit der aus "Der König der Löwen" messen kann, aber als Zusammenführung des Trios nach so langer Zeit ist sie durchaus nett.
Animationsmäßig gibt es auch wenig zu meckern. Sie ist zwar nicht ganz so spektakulär wie in "Der Prinz von Ägypten" und auch die Verbindung der traditionellen Technik mit den CGI-Effekten wirkt nicht ganz so rund, aber insbesondere El Dorado sieht wunderbar aus. Es fehlen zwar die großen magischen Momente im Film, aber die Stadt sieht trotzdem beeindruckend aus.
Bei den Stimmen des Films ging man jedoch einen recht ungewöhnlichen Weg und verpflichtete die beiden Charakterdarsteller Kenneth Branagh und Kevin Kline, die ihren Tonaufnahmen im Gegensatz zu anderen Animationsfilmen auch gemeinsam aufnahmen. Das Resultat ist jedenfalls hörenswert und lässt die beiden Figuren dadurch sogar sympatisch erscheinen.
Ansonsten bleibt über "Der Weg nach El Dorado" nur noch wenig zu sagen. Als Unterhaltungsfilm ist er durchaus ok, aber mehr sollte man nicht erwarten und auch bei der Musik sollte man keine allzu große Erwartungen haben. Sie ist gut und es ist prinzipiell gut, dass man mal wieder Elton John in einem Animationsfilm singen hört, aber an den Meilenstein "Der König der Löwen" ragt sie ebenso wenig heran wie der Film selbst.

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