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Sonntag, 17. Januar 2010

Das Kabinett des Dr. Parnassus


Regie: Terry Gilliam
Darsteller: Christopher Plummer, Heath ledger, Lily Cole, Johnny Depp, Jude Law, Colin Farrell
Drehbuch: Terry Gilliam, Charles McKeown
Musik: Jeff Danna, Mychael Danna
Laufzeit: 122 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Terry Gilliam gehört zweifellos zu den eigenwilligsten Regisseuren unserer Zeit. Weltbekannt wurde er als Mitglied der Monty Pytons und auch als Regisseurs hat er mit Brazil, "Twelve Monkeys oder "Fear and loathing in Las Vegas" einige Erfolge vorzuweisen. Auch mit mittlerweile 70 Jahren ist Terry Gilliam weiterhin sehr aktiv und präsentiert uns dieses Jahr mit "Das Kabinett des Dr. Parnassus" seinen neuesten Regiestreich. Die größte Berühmtheit erlangte dieser Film allerdings durch den Tod Heath Ledgers während der Dreharbeiten. Daraufhin sollte das Projekt ursprünglich sogar ganz abgesagt werden, doch durch einen Trick sorgte man dafür, dass gleich drei andere Schauspieler die Szenen von Ledger zuende drehten. Dabei profitierte man nämlich davon, dass Ledger bereits einen Großteil seiner Szenen abgedreht hatte und der Rest in einer Fantasiewelt spielt, wo man die Regeln ruhig etwas ändern könne, was auch durchaus Sinn machte. Das man für diese Szenen gleich Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell verpflichten konnte, machte das Projekt natürlich noch interessanter. Das ein Film mit großartigem Cast aber nicht immer gleich einem guten Film entspricht, beweist Nine im Moment ja eindeutig. "Das Kabinett des Doktor Panassus" macht da aber einiges besser.
Als grandios würde ich den Film aber nicht einstufen wollen, denn dafür besitzt der Film doch etwas zu viel Leerlauf und auch die ganze Sache mit Parnassus Geheimnis und auch die Geschichte bezüglich der von Heath Ledger gespielten Figur Tony ist nicht mehr ganz neu. Im Gegensatz zu den Trailern sollte man auch nicht permanent Fantasywelten erwarten, denn diese werden nur an bedeutsamen Stellen geboten, so dass der Großteil der Geschichte im heutigen London spielt. Wer also nur darauf wartet, dass sie wieder in die Fantasywelt zurückkehren, muss wohl langen Atem beweisen.
In dem Film geht es nämlich darum, dass der Doktor Parnassus gerne Wetten mit fremden Menschen eingeht und dann Leute finden muss, die in ein Fantasyreich eintreten müssen, wo sie eine gewisse Aufgabe erfüllen müssen. Diese Leute sind aber nicht das Hauptthema des Film, sondern vielmehr geht es um Dr. Panassus und seine Tochter, sowie deren Assistenten Anton, der heimlich in dessen Tochter Valentina (Lily Cole) verliebt ist. Als sie dann auch noch den scheinbar toten Tony (Heath Ledger) retten, gerät entgültig alles aus den Fugen, denn dieser kann sich anscheinend an nichts mehr erinnern. Themen wie Liebe, Eifersucht und Schuldgefühle dominieren nun den Rest des Films, in dem es am Ende zu einem dramatischen Finale kommt.
Der Spannungsbogen ist also durchaus gegeben, selbst wenn das Geheimnis von Parnassus sowie dem von Tony zu lange geheim gehalten bleibt, was auch zu ein wenig Leerlauf führt. Die Einbeziehung von Depp, Law und Farrell funktioniert hingegen ohne große Probleme, selbst wenn natürlich die Frage offenbleibt, wie es mit Ledger als einzige Hauptperson ausgesehen hätte. Vielleicht wird man da ja durch die DVD schlauer werden.
Positiv ist jedenfalls, dass man Ledger noch relativ lange auf der Leinwand sehen wird und die anderen dafür eher kurz. Ledger zeigt hier einmal mehr, dass er viel zu früh von uns gegangen ist und das aus ihm noch ein richtig großer Darsteller hätte werden können. Mit 28 ist man ja normalerweise erst am Anfang seiner Karriere und da hatte er schon enorm viel erreicht. Nicht zu vergessen ist aber auch Christopher Plummer, der hier die zentrale Figur des Films ist und ebenfalls voll überzeugen kann. Seine Tochte, die von Lily Cole gespielt wird, ist dann auch ein netter Blickfang und erfüllt ihre Rolle ebenfalls sehr gut. Die anderen drei Stars des Films wie Johnny Depp, Colin Farrell und Jude Law haben dann zwar nur eine begrenzte Laufzeit auf der Leinwand, aber ich denke, dass ihre Arbeit durchaus in Ordnung geht. Am unauffälligsten ist da wohl nur Depp, der aber auch die langweiligste Passage im ganzen Film hat, wo er einmal mehr den Charmeur raushängen lassen muss. Bei Law hingegen wird es dann schon recht dramatisch und Farrell spielt Tony dann halt im entscheidenden Finale.
Nicht zu verachten sind bei diesem Film aber auch die Sets. Wer die Trailer gesehen hat, konnte sich da ja auf einiges gefasst machen. Der Film ist zwar nicht ganz so spektakulär geraten und die Szenen in der Fantasywelt nehmen einen eher kleineren Part ein. Dafür sehen diese aber wirklich gut aus. An einen Tim Burton reichen sie zwar nicht ganz heran und die Effekte hat man sicherlich auch schonmal besser gesehen, aber ich denke, in dieser Hinsicht wird man nicht enttäuscht. Was etas fehlt ist hingegen ein wirklich guter Score, denn Jeff und Mychael Dannas Score hat man kurz nach dem Kinobesuch auch schon wieder vergessen. Ein Danny Elfman hätte da sicherlich einen bleibenderen Eindruck hinterlassen.
An sich ist "Das Kabinett des Dr. Panassus" aber ein durchaus solider Film. Als Ledgers letzter wirklich großer Film wird zwar zweifellos "The Dark Knight" in die Geschichtsbücher eingehen, aber diesen Film hier sollte man keinesfalls ignorieren. Er ist zwar nicht spitzenmäßig, denn dafür ist das Drehbuch etwas zu wirr und teilweise auch zu konstruiert, doch atmosphärisch passt hier schon sehr viel. Hinzu kommt noch ein exellentes Schauspielensemble und einige wirklich fantasievolle Sets, an denen man sich kaum satt sehen kann. Von mir jedenfalls eine Empfehlung.

1 Kommentar:

  1. Ich finde es Großartig, dass Christoph Waltz für "Inglorius Basterds" ausgezeichnet wurde, das ist wirklich eine große Ehre. Ebenso bin ich begeistert, dass Merryl Streep es wieder einmal geschafft hat einen Golden Globe zu gewinnen. Sie ist für mich auch wirklich eine der besten.

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