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Sonntag, 17. Mai 2009

Filmkritik: The Da Vinci Code - Sakrileg


Regie: Ron Howard
Darsteller, Tom Hanks, Audrey Tautou, Ian McKellen, Alfred Molina, Jean Reno
Drehbuch: Akiva Goldsman
Musik: Hans Zimmer
Laufzeit: 167 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Mit einem Einspiel von über 700 Millionen Dollar war DaVinci Code - Sakrileg einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 2006, zugleich aber auch einer der Umstrittensten, denn der starbesetzte Thriller wurde von der Presse mächtig zerrissen und Ron Howard wurde sogar für die goldene Himbeere als schlechtester Regisseur des Jahres nominiert. Meiner Meinung nach ist der DaVinci Code auch nicht perfekt, aber trotzdem wurde ich während der Laufzeit von über 2 1/2 Stunden (bezieht sich auf die Extended Edition) sehr gut unterhalten.
Die Story ist sicherlich komplett an den Haaren herbeigezogen und auf die Wirklichkeit lässt sich bei dem Film eh nichts schließen, da es sich nur auf die Intepretation des letzten Abendmahls bezieht und der Rest die rein fiktionale Fortsetzung des Ganzen ist und das Robert Langdon gleich die Enkelin des Ermordeten zur Hilfe eilt und ein Gralexperte gleich in der Nähe wohnt ist auch ziemlich konstruiert, aber trotzdem funktioniert der Film ganz gut.
Das liegt für mich in erster Linie an der gelungenen Regie von Ron Howard, den ich allgemein sehr schätze. Sicherlich trägt er für die Story ziemlich stark auf, so dass selbst Rückblenden ins Mittelalter vorkommen und auch einige Visualisierungen der Gedankengänge Langdons sind ziemlich abenteuerlich. Trotzdem funktioniert das Ganze ziemlich gut und es ist ja auch keine ganz leichte Aufgabe, ein Buch zu verfilmen, was fast ausschließlich aus Rätseln und geschichtlichen Themen besteht. Natürlich profitiert der Film und die Visualisierungen auch von der sehr gelungenen Musik Hans Zimmers, der mit DaVinci Code seinen vielleicht besten Score der letzten Jahre ablieferte. Auch wenn die dazugehörige Soundtrack-CD nur bedingt funktioniert und ich eigentlich immer nur das Schlussthema hören mag, so passt es halt perfekt zum Film und das ist ja das wichtigste.
Ansonsten hangelt sich der Film recht nah an der Geschichte des Buches entlang und vielleicht wäre es manchmal besser gewesen, ein paar mehr Freiheiten einzubauen, so dass der Film etwas runder wirken würde. Umso überraschender ist da das veränderte Ende, wo man die ganzen Figurenkonstellation durcheinander würfelt. Es spielt zwar immer noch am gleichen Ort, aber die Buchfassung löst das Ganze überzeugender auf (soweit ich es noch im Kopf habe). Da hat man meiner Meinung eher an der falschen Stelle Änderungen vorgenommen. Das Gleiche gilt dann auch noch für Jean Reno als Komissar Fache, dem man noch etwas mehr in den Mittelpunkt stellen wollte, die neuen Sachen aber eher so lala wirken.
Dies ist vielleicht der richtige Augenblick um auf die einzelnen Schauspieler einzugehen. Der Film ist bis in die Nebenrollen starbesetzt und das wertet den Film extrem auf. Als erstes ist hier Ian McKellen zu nennen. Er tritt zwar erst zur Hälfte des Films auf, aber seine Rolle gibt das Meiste her und diese füllte er perfekt aus. In den großen Hollywoodproduktionen sind ja meist die Nebenrollen die wirklich dankbaren Rollen zum Schauspielern. Die Hauptrolle wurde dann dem zweifachen Oscarpreisträger Tom Hanks gegeben, der für diese Rolle auch einige Kritik einstecken musste und Tom Hanks konnte sein schauspielerisches Können in anderen Filmen schon deutlich besser zeigen, allerdings ist seine Figur des Robert Langdons auch nicht die klassische Oscarrolle und Sakrileg ist einfaches Popcornkino. Für diese Verhältnisse ist Hanks Darstellung meiner Meinung nach ziemlich gelungen. Als weibliche Hauptrolle wollte Ron Howard umbedingt eine französische Schauspielerin verpflichten und so stoß man dann auf die Hauptdarstellerin aus "Die fabelhafte Welt der Amelie" Audrey Tautou. Auch sie wurde ziemlich stark kritisiert. Es liegt hier aber eher an der Rolle an sich als an Tautou selbst. Denn sie ist durchaus nett, aber entweder hilft sie gerade Langdon oder sie steht nur mit rum. Ihr Charakter bleibt dabei etwas auf der Strecke.
Die restlichen Nebenrollen sind gut besetzt, egal ob Jean Reno, Alfred Molina, Paul Bettany oder auch der deutsche Jürgen Prochnow (bekannt aus "Das Boot"). Sie alle haben ihre Rolle ziemlich gut ausgefüllt.
Jetzt bleibt natürlich die Frage, warum der Film so erfolgreich ist. Dies liegt natürlich an der großen Beliebtheit des Buches und der Besetzung des Filmes, denn ein Tom Hanks in der Hauptrolle zieht natürlich viele Zuschauer an. Zum anderen gibt es dann aber auch immer noch die Problematik mit der Kirche, die Dan Brown für den Teufel höchstpersönlich halten. Ich persönlich halte dies für extrem übertrieben, denn die Filme sind reine Fiktion und die entsprechenden Geschichten sind auch nicht so skandalös, was auch für den Nachfolger Illuminati gilt. Sicherlich ist auch einiges davon PR von Sony, da angeblich skandalöse Geschichten sich besser vermarkten lassen, aber man sollte da als Kinogänger oder Buchleser auch nicht so viel von erwarten.
Ich persönlich hab den Film erst nach dem Lesen gesehen und empfinde ihn insgesamt als gelungen. Er hat zwar sicherlich einige Mängel und die Regie ist teilweise etwas dick aufgetragen, aber genau das finde ich interessant. Kann aber genauso verstehen, wenn damit jemand Probleme hat.

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