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Mittwoch, 20. April 2011

Filmkritik: Winnie Puuh


Regie: Stephen J. Anderson, Don Hall
Musik: Henry Jackman
Laufzeit: 69 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

"Winnie Puuh" zählt zweifelsohne zu den langlebigsten Franchises, die Disney je hervorgebracht hatte. Immerhin stammte der erste Kurzfilm mit dem honigfressenden Bären schon aus den 60-ern und wurde sogar noch von Walt Disney selbst überwacht. 1977 kam dann der erste Film mit ihm in die Kinos, der damals die 3 bislang veröffentlichten Kurzfilme beinhaltete und auch heute noch den beliebtesten Film über Christopher Robin und seine Kuscheltiere darstellt. Später folgten zwar noch einige DtD-Fortsetzungen, sowie TV-Shows und auch in CG gab es die Figuren bereits zu bewundern, doch mit der Zeit hatte sich das Franchise filmmäßig etwas totgelaufen. Deshalb stand das Motto für den neuesten Film, alles auf Anfang zurückzudrehen und den Film wieder klassisch bei Hand zu animieren. Auch wollte man sich wieder näher an der Vorlage orientieren und so verfilmte man 5 bislang noch unveröffentlichte Kurzgeschichten aus dem Originalbuch von A.A. Milne.
Im neuen Film geht es jedenfalls darum, dass Winnie Puuh verzweifelt nach einem Topf Honig sucht, da sein Vorrat leider verbraucht ist. Diesen bekommt er allerdings nur, wenn er einen neuen Schwanz für I-Ah findet, was gar nicht so einfach ist. Außerdem erhält Puuh die Nachricht, dass Christopher Robin entführt wurde. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich daran, ihn wieder zu befreien.
Wie auch schon in Puuh's Erstlingswerk "Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh" ist die Story eher Mittel zum Zweck und nicht wirklich von Bedeutung. Mit der Entführung von Christopher Robin, I-Ah's Schwanz und Puuh's verzweifelter Suche nach Honig hat der Film zwar eine gewisse Rahmenhandlung, aber der Spannungsbogen ist trotzdem kaum gegeben. Mit seiner Laufzeit von 69 Minuten (inkl. einem relativ langen Abspann und einem sympatischen Kurzfilm) ist das aber auch nur schwer zu realisieren und bei Puuh auch nicht wirklich notwendig. Es ist ein Film über Kuscheltiere. Da will man Spaß mit den Charakteren haben und dieser ist hier durchaus gegeben. Jede Figur hat ihre eigene Charakteristik und die kommt auch in diesem Film gut zu tragen. Tigger ist abermals etwas stürmisch unterwegs, Eule der ewige Besserwisser und I-Ah hat mal wieder auf so gar nichts Lust. Das macht Spaß beim Zugucken und viele Szenen im Film lassen auch erwachsene Personen schmunzeln. Leider ist aber auch hinzuzufügen, dass einige der beliebten Figuren nur wenig Zeit eingeräumt wird. Dies trifft insbesondere auf Rabbit und Roo zu, die in dem Film nur kleine Nebenerscheinungen sind und auch von Tigger hat man schon besseres gesehen. Am meisten kommt da neben Puuh eigentlich nur noch Eule zum tragen, der mit für die stärksten Szenen des Films sorgt und über den man auch am meisten lachen kann.
Was man dem Film aber hoch anrechnen kann, ist die Animation. Diese orientiert sich sehr genau an der des Films aus den 70-ern und somit gibt es keinen unangenehmen Stilbruch wie es beispielsweise bei "Bernard und Bianca im Känguruhland" der Fall war. Dadurch, dass man auch sämtliche Topanimatoren für den Film verpflichten konnte, sind die Figuren ebenfalls mit sehr viel Liebe umgesetzt worden und stellen somit jede DtD-Fortsetzung animationsmäßig deutlich in den Schatten. Auch versuchte man sich ähnlich wie bei "Heffalump und Whoozles" im Originalfilm wieder an zwei surrealen Sequenzen, die animationsmäßig beide ziemlich schick daherkommen, aber etwas zu kurz sind und nicht ganz den Spaß verbreiten, wie es halt beim Originalfilm der Fall war. Ansonsten ist es aber auch schön, dass man die Tiere auch wieder über Buchseiten springen lässt und auch die Buchstaben eine nicht gerade geringe Rolle im Film spielen. Das hebt den Film wunderbar von anderen Animationsfilmen ab und gibt ihm etwas eigenständiges.
Gesungen wird in dem Film auch wieder reichlich. Die Songs von Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez sind dabei grundsolide und passen zu den jeweiligen Filmpassagen. Um wirklich in Erinnerung zu bleiben, fehlt ihnen dann aber doch das gewisse etwas. Ähnliches kann man wohl auch vom Score von Henry Jackman sagen, der den Film solide unterstützt, sich aber meist im Hintergrund aufhält.
"Winnie Puuh" ist natürlich kein ganz großer Überfilm geworden, doch das war auch nicht zu erwarten. Animationsmäßig ist der Film sehr gut gelungen und auch die Story hat keine großen Hänger, ist aber allgemein auch etwas zu kurz ausgefallen. Außerdem hätte man sich bei der ein oder anderen Figur gewünscht, dass man mit dieser noch verrücktere Dinge anstellt. Insgesamt ist aber gutes Entertainment für die ganze Familie gesichert und zum Glück geht Puuh keinen ähnlichen Weg wie Alvin, Yogi oder demnächst die Schlümpfe.

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