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Freitag, 22. April 2011

Filmkritik: Der Pate


Regie: Francis Ford Coppola
Darsteller: Marlon Brando, Al Pacino, James Caan, Robert DuVall
Drehbuch: Mario Puzo, Francis Ford Coppola
Musik: Nino Rota
Laufzeit: 177 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Redet man über die größten Filme aller Zeiten, so kommt man zwangsläufig auf Filme wie "Citizen Kane", "Vom Winde verweht" oder "Casablanca" zurück. Ein Film, der ebenfalls in diese Kategorie gehört, ist natürlich auch Francis Ford Coppolas Adaption von Mario Puzo's Roman "Der Pate", welcher als größter Gangsterfilm aller Zeiten bezeichnet wird.
In dem Film geht es um die Familie Coleone, deren Familienoberhaupt Don Vito (Marlon Brando) gleichzeitig auch ein Mafiaoberhaupt in New York ist. Als dieser jedoch auf offener Straße erschossen wird und sich nur schwer von seinen Verletzungen erholt, übernimmt der jüngste Sohn Michael (Al Pacino) die Geschäfte, muss jedoch nach einem Mord außer Land fliehen.
Während in vielen Filmen über die Mafia der Gewaltaspekt im Mittelpunkt steht, steht in "Der Pate" eher der Familiengedanke im Mittelpunkt. Dies bedeutet auch, dass der Film mit viel Dialog gefüllt ist und Actionszenen in dem Film kaum anzufinden sind. Selbst Szenen, in denen Gewalt von Bedeutung ist, lässt man diese Szenen nicht ausschweifen, sondern hält diese so einfach wie möglich. Es gibt also keine wilden Schießereien zwischen zwei rivalisierenden Mafiafamilien. Stattdessen werden die Wendungen im Film meist mit Dialog gelöst. Dafür setzt der Film oftmals auf Spannung und lässt die Mafia intelligent agieren, indem immer wieder geschickt Hinterhalte geplant werden oder gezeigt wird, wie man sich aus diesen befreit. Die Ausführung des Ganzen ist hingegen nicht mehr wirklich wichtig.
Auch vermeidet es der Film, die Gangster als totale Bastarde darstehen zu lassen, sondern zeigt auch deren menschliche Seite. So zeigt der Film, wie wichtig für diese Leute die Familie ist und was Ehre bedeutet. Außerdem versucht der Film auch Verbindung mit der Gesellschaft herzustellen und auch dort Missstände zu offenbaren, was man auch als Kritik am System verstehen darf. Folgerichtig werden in diesem Film dann auch nicht alle Personen zur Rechenschaft gezogen. Gleichzeitig schafft man es aber auch, die Welt nicht allzu rosig erscheinen zu lassen, da jede Figur im Film Verluste einstecken muss und es nicht schaffen aus dieser Welt auszubrechen.
Einen großen Anteil an dem Gelingen des Films haben natürlich auch die Schauspieler, denn für Leute wie Al Pacino, Robert DuVall, James Caan oder Diane Keaton bedeutete der Film den Beginn von Weltkarrieren, während andere Leute wie Marlon Brando in diesem Film ihren Karrierehöhepunkt erreichten. Dieser zeigt in dieser Rolle eine Brillianz, wie man sie in der Folgezeit kaum noch miterleben konnte. Einerseits ist er der eiskalte Mafiaboss, doch zum anderen auch ein familienfreundlicher Mensch, dem diese sehr ans Herz geht. In dessen Schatten war es natürlich schwer sich zu behaupten, doch auch die anderen Schauspieler lieferten tolle Leistungen ab, wobei insbesondere Al Pacino einige starke Szenen aufzuweisen hat, da er in die meisten kritischen Wendungen des Films involviert ist.
Die Regie des Films ist auch über alle Zweifel erhaben und lässt uns in die Welt der Mafia eintauchen, wie es kaum ein Film später mehr geschafft hat. Dabei sind es nicht umbedingt die Sets, die den Film so großartig erscheinen lassen, sondern viel mehr die Tatsache, dass ein Film durch interessante Storywendungen auch in Krankenhäusern oder Restaurants spielen kann. Auch der Ausflug nach Italien ist hier erwähnenswert, da auch dies dem Film eine epische Breite gibt. Dazu trägt auch die Musik von Nino Rota bei, die sicherlich zu den besten Arbeiten aller Zeiten gehört.
Alles in allem ist "Der Pate" ein Film, der seinem Ruf als einer der größten Klassiker der Filmgeschichte mehr als gerecht wird und auch heute noch genauso faszinieren kann wie in der damaligen Zeit.

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