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Montag, 10. Mai 2010

Filmkritik: Prince of Persia - Der Sand der Zeit


Regie: Mike Newell
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton, Ben Kingsley, Alfred Molina
Drehbuch: Boaz Yakin, Doug Miro, Carlo Bernard
Musik: Harry Gregson-Williams
Laufzeit: 116 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Jerry Bruckheimer zählt zweiffellos zu den erfolgreichsten Produzenten unserer Zeit. Unter seiner Führung entstanden Filme wie "Armageddon", "Pearl Harbor" oder "Das Vermächtnis der Tempelritter". Sein Meisterstück lieferte er jedoch 2003 ab, als er in "Fluch der Karibik" einen der wohl beliebtesten Schauspieler unserer Zeit Johnny Depp als stets betrunkenen Piraten in See stechen ließ. Es folgten dann noch zwei Sequels, die den Erfolg des Erstlings sogar übertrafen und auch Teil 4 steht bereits in den Startlöchern.
Mit "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" setzte sich Bruckheimer nun zum Ziel, nicht nur den Fluch der Videospielverfilmungen zu brechen, sondern auch ein zweites großes Franchise ähnlich dem von "Pirates of the Carribean" auf die Beine zu stellen. Dabei sorgte er einmal mehr für einen grandiosen Cast, der unter anderem mit Oscarpreisträger Ben Kingsley und dem oscarnominierten Jake Gyllenhaal besetzt wurde. Überraschend war hingegen die Wahl des Regisseurs, wo er sich für Mike Newell entschieden hat. Dieser war eher bekannt für kleine Komödien und Dramen. Einzige Ausnahme war dabei der 2005 erschienene "Harry Potter und der Feuerkelch". Die Kombination von Bruckheimer und solch einem gestandenen Regisseur wirkte aber trotzdem eigenartig, aber durchaus vielversprechend. Leider konnte der Film diese Erwartungen jedoch nicht erfüllen.
Erzählt wird in dem Film die Geschichte des jungen Dastan, der als kleiner Junge vom König von Persien adoptiert wird und fortan für sein Königreich kämpft. So greift er beispielsweise ein anderes Königreich an und nimmt die dort herrschende Prinzessin Tamina in Gefangenschaft. Kurze Zeit später wird er jedoch eines Mordes beschuldigt und muss mit der Prinzessin Tamina flüchten, nichtsahnend, dass sich ein mächtiger Gegenstand in seiner umittelbaren Umgebung befindet.
Wer bei "Prince of Persia" eine wirklich großartige Geschichte erwartet hat, wäre wohl von Anfang an enttäuscht gewesen. Wenn sich Prinz und Prinzessin treffen, dann kann man ja meist schon erahnen, worauf es am Ende herauslaufen wird und auch Familiendramen sind in ritterlichen Filmen nichts neues. Schade ist jedoch, dass sich der Film für die Entwicklung der Story und deren Charaktere so wenig Zeit nimmt. Der Film springt praktisch von einem Ereignis zum Nächsten und setzt mehr auf Action als auf die einzelnen Charaktere. Da es sich um eine Spielumsetzung handelt, ist es ja auch durchaus ok, dass man viel Action einbaut, doch bleibt die Frage, wieso man den Film auf unter 2 Stunden zusammenschnitt. Solche Epen leben doch auch von ihren Kulissen und dem eher gemächlichen Aufbau von Action, so dass die großen Klassiker dieser Gattung ruhig mal 3 Stunden laufen dürfen. Für "Prince of Persia" wäre dies nun nicht umbedingt zwingend notwendig gewesen, aber 150 Minuten für einen Film sind auch in heutiger Zeit keine Seltenheit.
Diese Zeit fehlt jetzt jedoch der Einführung der Charaktere. Die beiden Hauptpersonen Dastan und Tamina betrifft es dabei gar nicht so sehr. Gemma Arterton ist wie schon bei "Kampf der Titanen" bezaubernd und auch über Jake Gyllenhaal braucht man nicht zu streiten, denn dessen Talent ist unbestritten und das beweist er auch hier. Eine solch unvergleichliche Schauspielleistung wie Johnny Depp in der "Pirates of the Carribean"-Reihe gelingt ihm jedoch nicht. Enttäuschend ist hingegen Ben Kingsley, der hier maßloß unterfordert wird. Insbesondere seinem Charakter hätte eine längere Einführung nämlich gut getan. So fällt seine Rolle leider ziemlich klischeehaft aus und Kingsley kann sich somit kaum beweisen. Der Rest des Casts fällt dann nicht mehr wirklich auf, wobei zumindest Alfred Molina noch den ein oder anderen lustigen Auftritt hat.
Actionmäßig kann der Film dann natürlich deutlich mehr überzeugen, wobei auch hier festzustellen bleibt, dass er das Genre nicht neu erfindet. Die Action ist zwar durchweg nett anzusehen und auch der Einsatz von Parkourelementen hebt den Film etwas von anderen Filmen ab, aber es gibt halt kaum etwas, was man nicht auch schon in anderen Film gesehen hat. So liefert man halt Standardware ab, die nett ist, aber niemanden mehr umhaut. Erwünschenswert wäre auch gewesen, wenn man neben den Kampfszenen nicht ständig auch noch mit Special-Effects experimentiert hätte, denn diese geben den Film teilweise einen recht unwirklichen Look. Die ganzen Staubwolken wären sicherlich nicht in jeder Szene nötig gewesen. Gleiches gilt dann auch für das Finale, wo man zwar von den Effekten her protzt, aber inhaltlich nicht allzu viel zu bieten hat. Mehr als enttäuschend ist dann auch die Auflösung des Ganzen, welche den Film fast nochmal komplett umkrempelt.
Ansonsten sollte man aber zumindest die für den Film entworfenen Kulissen loben, denn diese sind wie erwartet beeindruckend ausgefallen und auch die Kostüme können sich durchaus sehen lassen. Jedoch gilt auch hier, dass man diese effektiver für den Film hätte nutzen können. Enttäuschend ist hingegen der Score von Harry Gregson-Williams, der kein wirkliches Thema entwickeln kann und insgesamt auch zu modern wirkt. Schade, dass man da bei der Komponistenwahl nicht mutiger agierte und mal einen komplett anderen Stil wählte als jenen von Hans Zimmer und seinen Remote Control-Kollegen.
Insgesamt lässt sich nun feststellen, dass "Prince of Persia" kein wirklich schlechter Film ist, aber halt auch nicht mehr als Standardware. Es gibt einiges an Action und auch kulissenmäßig kann man durchaus staunen, aber storymäßig hätte man das bei diesem Budget deutlich besser nutzen können, zumal auch die Schauspielauswahl erstklassig ist. So ist halt ein solider Sommerblockbuster entstanden, aber kein neuer "Pirates of the Carribean".

Gesehen bei der Liveübertragung der Weltpremiere mit anschließender Preview des Films im Cinestar Original in Berlin.

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