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Donnerstag, 13. Mai 2010

Filmkritik: Robin Hood


Regie: Ridley Scott
Darsteller: Russell Crowe, Cate Blachett, Max von Sydow, Mark Strong
Drehbuch: Brian Helgeland
Musik: Marc Streitenfeld
Laufzeit: 140 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

"Robin Hood"-Verfilmungen gibt es ja reichlich. Mittlerweile sind nämlich schon 30 von ihnen entstanden. Zwei der berühmtesten Verfilmungen sind zweifellos der Film mit Kevin Costner und natürlich die Disneyvariante. In den letzten Jahren ist es jedoch relativ ruhig um den wohl berühmtesten Bogenschützen überhaupt geworden, da eine Fortsetzung des Costner-Streifens nie zustande kam. Nun hat sich mit Ridley Scott endlich mal wieder ein Regisseur an den Stoff herangewagt, der dank "Gladiator" und "Königreich der Himmel" bereits einiges an Erfahrung mit Ritterfilmen sammeln konnte. Passend dazu verpflichtete er auch wieder Russell Crowe in der Hauptrolle, mit dem er bereits vor 10 Jahre in Gladiator zusammenarbeitete und mit dem er auch seine letzten 3 Filme drehte. Die Erwartungen an den Film waren demnach auch entsprechend hoch und werden nicht enttäuscht.
Dabei erzählt Scott jedoch weniger die klassische "Robin Hood"-Geschichte, wie er den Armen gegen die Reichen hilft, sondern seine Entstehungsgeschichte. Natürlich werden einige klassische Dinge wie die Liaison mit Lady Marion angesprochen und es gibt auch ein paar "Pfeil-und-Bogen"-Aktionen im Wald, aber der Film ist deutlich mehr auf Krieg getrimmt als viele seiner Vorgängerversionen. So sieht man Robin Hood am Anfang in Frankreich stationiert und wie er dort als Bogenschütze gemeinsam mit König Richard gegen die Franzosen kämpft. Verfolgt wird dann auch sein Weg zurück nach England und ab diesem Zeitpunkt wird der Film etwas mehr zu dem, was man sich von Robin Hood erwartet. Man sieht, wie er sich mit dem Bürgertum zusammentut und wie er allmählich Lady Marion verfällt. Zum Ende hin wird es dann aber auch wieder deutlich actionreicher und mündet in einer großen Schlacht, wie man sie von Ridley Scott auch erwartet.
Feststellen lässt sich dabei, dass Robin Hood seine großen Stärken im ersten Teil des Films ausspielt, da dies deutlich unerwarteter ist als die doch etwas bekanntere Geschichte im zweiten Abschnitt des Films. Wirklich schlecht wird Robin Hood aber nie und ist stets unterhaltsam. Allerdings hätte man ein paar Dinge noch etwas ausführlicher darstellen können, denn einige Sinneswandel geschehen doch recht plötzlich und wirken etwas unausgegoren. Auch das eigentliche Ende des Films wirkt dann etwas rangeklatscht und dient wohl eher dazu, bereits ein Sequel des Films anzukündigen (welches angesichts Scotts Alter und seinen zahlreichen anderen Projekten aber eher unwahrscheinlich ist).
Lobenswert ist aber einmal mehr die Regieführung von Ridley Scott, der einmal mehr zeigt, dass ihm das Genre des Ritterfilms mehr taugt als jedem anderen Regisseur. Die Schlachtenszenen sind einmal mehr packend inszeniert und auch so wird die damalige Zeit wunderbar portraitiert. Einzig beim Finale könnte man dann etwas streiten, ob dieses in jener Form wirklich notwendig war. Es sieht zwar schick aus, aber im Vergleich zu anderen Filmen seiner Gattung wirkt dieses doch relativ klein und ist auch relativ schnell vorbei. Es wirkt in diesem Fall wirklich so, dass man hier umbedingt eine große Schlacht mit einbauen musste, da man diese von Scott ja bereits gewohnt ist und diese bei jedem Epos mittlerweile vorkommt.
Lobenswert sind an dieser Stelle aber natürlich auch die Schauspieler. Über Russell Crowe und Cate Blanchett muss man dabei auch nicht groß diskutieren. Sie gehören ja nicht umsonst zu den größten Schauspielern unserer Zeit. Weiterhin erwähnenswert ist aber auch Mark Strong, der nach "Sherlock Holmes" und "Kick-Ass" einmal mehr einen überzeugenden Bösewicht abgibt. Wunderbar ergänzt wird der Cast dann auch noch mit alten Haudegen wie Max von Sydow und William Hurt. Etwas streiten lässt sich dann aber bezüglich "Oscar Isaac", der nicht gerade den überzeugensten König John abgibt und manchmal unfreiwillig komisch reagiert.
Erwähnenswert bleibt dann auch noch der Score von "Marc Streitenfeld". Er ist zwar weit entfernt von jenen zu Gladiator und "Königreich der Himmel" und manchmal auch etwas unkonsequent, aber passt dieser doch ziemlich gut zu Ridley Scotts Regiestil.
Abschließend lässt sich sagen, dass Robin Hood das Genre des Ritterfilms nicht neu definiert, da Scotts "Königreich der Himmel" noch etwas monumentaler erscheint, doch gibt er der Figur Robin Hood durchaus eine neue Facette, so dass er sich angenehm von den bisherigen Verfilmungen des Stoffes abhebt. Wer noch unentschlossen ist, ob er diesen Mai den eher lustigen "Prince of Persia" oder den ernsteren "Robin Hood" wählen sollte, sei jedenfalls eindeutig zu letzterem geraten.

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