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Donnerstag, 30. September 2010

Filmkritik: The American


Regie: Anton Corbijin
Darsteller: George Clooney, Thekla Reuten, Violante Placido
Drehbuch: Rowan Joffe
Laufzeit: 105 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

George Clooney gilt mittlerweile als ein Schauspieler, der eher für dramatische Stoffe bekannt ist und weniger für Popcornfilme. Umso überraschender war es da, als erste Trailer zu seinem neuen Film "The American" auftauchten, die einen Actionthriller im Stil der Bourne-Filme versprachen. Letztendlich hat sich das aber als eine reine Marketingmaßnahme herausgestellt, denn auch "The American" ist ein verdammt ruhiger Film geworden, der die Actionmomente nur sehr dezent einsetzt und sich eher auf dramatische Momente konzentriert.
Erzählt wird die Geschichte des Auftragskillers Jack, der sich nach seinem letzten eher missglückten Auftrag lieber zurückziehen möchte. Sein Auftraggeber ist damit allerdings nicht einverstanden und überredet ihn, ein letztes Mal einen Auftrag auszuführen. Dafür soll er eine Waffe für eine andere Auftragskillerin bauen. Gleichzeitig entwickelt er aber auch Gefühle für die Prostituierte Clara, der er seine wahre Identität aber unmöglich offenbaren kann.
Wer sich bei dem Wort Auftragskiller nun einen Actionthriller mit reichlich Schießereien erhofft, dürfte sicherlich enttäuscht werden. Der Film handelt nämlich viel mehr darüber, wie sich ein Killer gegenüber den Menschen verhält, denen er sich langsam annähert. Sowohl seiner Liebe Clara, als auch den Menschen eines italienischen Dorfes kann er sich nur schwer öffnen. Zu groß ist die Gefahr, dass sich diese von ihm abwenden, wenn sie die Wahrheit erfahren. Stattdessen bleibt er die meiste Zeit über in seinen eigenen vier Wänden oder fährt in die Natur, wo ihn keiner beobachten kann. Außerdem muss er ständig befürchten, dass ihm seine eigene Vergangenheit einholt.
Es ist jedenfalls lobenswert, dass man bei einer solchen Thematik auch mal ein paar ruhigere Töne anschlägt. Die actionreichen Varianten gibt es ja zuhauf. Außerdem hat man mit George Clooney einen Schauspieler verpflichten können, der solch einen Film ganz alleine tragen kann. Was dem Film dann aber doch etwas abhandenkommt, ist ein wirklich großer Spannungsbogen. Dieser kommt nämlich erst in den letzten 10 Minuten wirklich zum Tragen. Aber auch bei den Charakterentwicklungen untereinander hätte man noch etwas überzeugender sein können. Die Liebesbeziehung zwischen Jack und Clara wirkt nämlich immer etwas unterkühlt. Sie kommen relativ schnell zusammen und treffen sich danach auch häufig, doch wieso Jack sie so sehr liebt, bleibt doch etwas offen. Außerdem ist die Geschichte rund um Jack's ehemaligen Auftraggeber nicht wirklich spektakulär und vielleicht wären noch ein paar Informationen mehr über Jack's ehemaliges Leben hilfreich gewesen.
Schauspielerisch braucht sich der Film hingegen nicht zu verstecken. George Clooney ist wie immer eine Topbesetzung und auch wenn seine Gestik sehr verhalten ist, so nimmt man ihm die Rolle komplett ab. Aber auch der restliche Cast, der größtenteils aus europäischen Darstellern besteht, ist gut ausgewählt.
Die Inszenierung des Filmes ist ebenfalls sehr gelungen. Einen großen Beitrag liefert dabei auch die Wahl des Drehortes. Die Wahl des Dorfes und der Umgebung hätte kaum besser getroffen werden und trägt maßgeblich dazu bei, dass der Film trotz seiner eher unspektakulären Story gut unterhalten kann und wenn dann mal eine Actionszene im Drehbuch vorkam, dann wurde diese auch immer wieder sehr spannend inszeniert. Aber auch der Score von Herbert Grönemeyer ist sehr gelungen. Der Einsatz von Instrumenten ist sehr spärlich ausgefallen und trägt genau deshalb zur Atmosphäre des Films bei.
"The American" ist insgesamt ein durchaus sehenswerter Film geworden, wenn man mit den richtigen Erwartungen an den Film geht. Wirklich viel Action gibt es hier nicht, dafür aber viele Dialoge und ruhige Szenen. Der Spannungsbogen hätte hierbei zwar etwas größer sein können, aber die wundervolle Landschaft und der ebenso gelungene Cast entschädigt dafür mehr als genug.

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