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Donnerstag, 23. September 2010

Filmkritik: Taran und der Zauberkessel


Regie: Ted Berman, Richard Rich
Drehbuch: Ted Berman, Richard Rich, uvm.
Musik: Elmer Bernstein
Laufzeit: 80 Minuten
freigegeben ab: 06 Jahren
Trailer: hier

Anfang der 80er stand die Animationsabteilung von Disney vor einem großen Umbruch. Während die alte Garde der Animatoren sich langsam zurückzog, gab es eine ganze Truppe von jungen Animatoren, die nun Verantwortung übernehmen sollten. Darunter befanden sich unter anderem Leute wie Andreas Deja, Mark Henn, John Musker und Ron Clements, die in den folgenden Jahren maßgeblich am Erfolg Disneys in den 90ern verantwortlich waren. Außerdem gab es Leute, die später auch außerhalb der Animationsabteilung für Furore sorgen sollte. Der bekannteste davon ist zweifellos Tim Burton, der seine Karriere bei Disney begann. Ihr aller Traumprojekt sollte "Taran und der Zauberkessel" werden, doch entstanden ist ein Film, der heutzutage ein ziemliches Nischendasein fristet. Dies liegt auch daran, dass die Produktion von mehreren Problemen begleitet wurde. Animatoren sprangen von dem Projekt ab und als der Film fertig gestellt war, gab es bei Disney eine neue Führung, die mit dem Film keinen Gefallen fand und einige der fertiggestellten Szenen noch rausschnitten. Im Film selbst fällt das allerdings weniger auf und so ist ein animationsmäßig toller Film entstanden, der eine nette, wenn auch etwas austauschbare, Geschichte erzählt.
In dem Film geht es um den jungen Taran, der von einem Leben als Krieger träumt. Als eines Tages sein Schwein gestohlen wird, beschließt er dieses zu retten, wird jedoch vom gehörnten König gefangen genommen. Zusammen mit der jungen Prinzessin Eilonwy gelingt ihm jedoch die Flucht und versucht nun einen Zauberkessel zu zerstören, da der König diesen für die Aufstellung einer Armee von Untoten verwenden würde. Dabei treffen Taran un Eilowny auch auf Hexen und Feen.
"Taran und der Zauberkessel" ist nun ein Film geworden, der insbesondere durch seine Animation bestechen kann. Dies liegt vor allem an seinem für einen Disneyfilm ungewöhnlich düsteren visuellen Stil. Natürlich gab es auch in den älteren Disney-Filmen immer wieder düstere und traurige Sequenzen, doch mit Taran wird es wohl keiner aufnehmen können, denn insbesondere das Reich des gehörnten Königs und seine Armee von Untoten sorgen immer wieder für schaurige Momente. Das gab es in dieser Form von Disney noch nicht.
Allerdings ist auch dieser Film nicht nur düster und trist. Mit Taran und Eilowny hat der Film auch zwei klassische Disneyfiguren. Diese sind gegenüber anderen Disneyfiguren aber etwas jugendlicher gestaltet worden, was eine nette Abwechslung darstellt. Aber auch an Tierfiguren wurde nicht gespart und so gibt es ein niedliches Schweinchen, welches in die Zukunft blicken kann und auch einen kleinen sprechenden Hund, der mit einer ziemlichen Quietschstimme ausgestattet wurde. Aber auch die drei Hexen des Films wurden recht cartoonhaft gestaltet und dienen eher der Belustigung als das sie wirklich für Schrecken sorgen. Ähnliches gilt auch für die Feen, die mit recht leuchtenden Farben realisiert wurden. Der Mix aus all diesen Stilarten ist trotzdem ziemlich gut gelungen.
Allerdings funktioniert im Film auch nicht alles. Die Story plätschert eher vor sich hin und es fehlen ein wenig die Spannungselemente. Auch fehlen dem Film ein wenig die magischen Momente wie man sie von früheren Disneyfilmen kannte und von einem Fantasyfilm eigentlich auch erwartet. So sind insbesondere die Szenen im Reich des gehörnten Königs echte Highlights, da dort wirklich mal Dramatik aufkommt und auch das Finale ist gut inszeniert. Etwas schade ist allerdings, dass man am Ende zu sehr auf Happy End setzt, denn dieses hätte man etwas trauriger inszenieren können.
Insgesamt ist Taran ein Film geworden, der optisch zu den interessantesten Disneyfilmen überhaupt gehört. Storymäßig schließt er sich jedoch den anderen Disneyfilmen der damaligen Zeit an. Es ist eine kleine und niedliche Geschichte, die unterhält, aber auch recht schnell in Vergessenheit gerät.

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