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Dienstag, 21. September 2010

Filmkritik: Ponyo – Das große Abenteuer am Meer


Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Laufzeit: 101 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Hayao Miyazaki wird oftmals als der Walt Disney Japans bezeichnet. Was den Erfolg und auch Wertschätzung durchs Volk betrifft, ist da auch durchaus was dran. Stilistisch sind diese beiden Persönlichkeiten jedoch nur schwer miteinander zu vergleichen. Während Disney Zeichentrick immer wieder Musik verband, verzichtet Miyazaki darauf und setzt dafür auf größere Fantasyeinschläge und ausgefallenere Animationen. Seinen größten Erfolg feierte Miyazaki dann 2001 mit dem Gewinn des Animationsoscar für "Chihiros Reise ins Zauberland". Dieses Jahr startete nun Miyazakis neuester Film "Ponyo" mit über einem Jahr Verspätung in den deutschen Kinos und ist einmal mehr ein animationsmäßig toller Film für die ganze Familie geworden.
Erzählt wird die Geschichte vom kleinen Goldfisch Ponyo, die Bekanntschaft mit dem 5-jährigen Jungen Sosuke macht und sich fortan wünscht ein Mensch zu werden. Das gelingt ihr auch relativ schnell und zusammen erleben die Beiden wilde Abenteuer. Allerdings droht gleichzeitig die Welt immer weiter aus ihren Fugen zu geraten.
Ponyo ist in erster Linie ein Film geworden, der durch seine gewohnt hochwertige Animation punkten kann. Dies liegt in erster Linie an den zahlreichen Unterwassersequenzen, die einem immer wieder zum Staunen anregen. Aber auch die Szenen am Land sind meist gewohnt liebevoll gestaltet, so dass man sich sofort wünschen würde an diesem Ort zu leben.
Lobenswert ist auch die Figurengestaltung, die wieder mit viel Liebe zum Detail zum Leben erweckt wurde. Die beiden wichtigsten Hauptfiguren sind dabei sicherlich Ponyo selbst als auch der kleine Junge Sosuke. Wie es bei kleinen Kindern so ist, haben diese teilweise zwar auch den Drang zu nerven, aber insgesamt sind diese doch sehr sympatisch gestaltet. Ähnliches gilt auch für Sosukes Mutter Lisa, die ebenfalls einige tolle Szenen im Film abbekommen hat. Nicht ganz so überzeugend ist hingegen die Rolle von Ponyos Vater Fujimoto, der anfänglich noch als eine Art Bösewicht auftritt, später dann aber kaum noch eine Rolle spielt. So fragt man sich am Ende, was für einen Sinn seine Rolle wirklich hatte. Erwähnenswert bleibt aber auch die Mutter Ponyo's, die insbesondere animationsmäßig zu den Highlights des Films gehört, als auch die verschiedenen Rentnerrinnen im Altersheim, die für den ein oder anderen Gag gut sind.
Größter Kritikpunkt des Films bleibt dann wohl das Erzähltempo des Films. Während der Anfang noch verdammt stark erscheint und im Unwetter seinen absoluten Höhepunkt findet, ist die zweite Hälfte des Films relativ langweilig geraten. Die meiste Zeit sieht man nur Sosuke und Ponyo, wie sie gemeinsam ein Abenteuer bestreiten und dabei auf eher unwichtige Figuren treffen, wo auch der entsprechende Dialog nicht wirklich tiefsinnig erscheint. Ein etwas rascheres Erzähltempo und etwas mehr Dramatik wäre da durchaus wünschenswert gewesen.
Ansonsten gibt es über den Film nicht viel zu meckern. Wer Miyazaki mag, wird sicherlich auch an diesem Film Gefallen finden. Es ist zwar kein großes Meisterwerk wie "Mein Freund Totorro" oder "Chihiros Reise ins Zauberland" entstanden, aber trotzdem ein schöner Film für die ganze Familie, der vor visuellen Ideen nur so strotzt.

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