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Dienstag, 1. November 2011

Filmkritik: X-Men Origins: Wolverine


Regie: Gavin Hood
Darsteller: Hugh Jackman, Liev Schreiber, Danny Huston, Lynn Collins
Drehbuch: David Benioff, Skip Woods
Musik: Harry Gregson-Williams
Laufzeit: 107 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Fortsetzungen haben für Produzenten oftmals den Nachteil, dass das Budget aufgrund ansteigender Gagen der Schauspieler deutlich ansteigen. Besonders zum Tragen kommt dies, wenn gleich mehrere Schauspieler diese fordern. Dies stellte dann auch die "X-Men"-Produzenten vor die Frage, ob man nach dem bereits 200 Millionen teuren "X-Men 3" in dieser Form weitermachen möchte oder ob man einen anderen Weg einschlagen wolle. Man entschied sich letztendlich für letzteres und so kam man auf die Idee, die Ursprünge einzelner Charaktere zu erzählen. Am naheliegensten war es da natürlich, den beliebtesten Charakter des Franchises Wolverine zu nehmen und ihm einen eigenen Film zu widmen, zumal man den Vorteil hatte, dass Wolverine selbst kaum altert und man somit mit Hugh Jackman den Schauspieler verpflichten konnte, der die Figur auch schon in den ersten drei Filmen verkörperte.
Darüber hinaus wurden die Ursprünge Wolverine's auch schon im zweiten Teil der "X-Men"-Saga angedeutet hatte und so hatte man die Möglichkeit, diese nun genauer zu beleuchten. So steht dann auch die gemeinsame Geschichte von Wolverine und General Stryker im Mittelpunkt der Handlung und wie dieser versucht Mutanten zu manipulieren. Gleichzeitig bietet der Film auch die Möglichkeit, neue Charaktere in den Film einzubauen, die man bislang auf der großen Leinwand noch nicht gesehen hat. Außerdem wurde die Rolle von Sabretooth, der bereits im ersten Film auftauchte, deutlich erweitert und spielt nun eine zentrale Figur.
Auch wenn man "X-Men Origins - Wolverine" nicht vorwerfen kann, dass er ein lieblos inszeniertes Prequel darstellt, so gehen viele der gut gemeinten Dinge von Regisseur Gavin Hood nicht wirklich auf. Wirklich große Wiedersprüche zu den X-Men-Filmen gibt es zwar nicht, aber leider gibt es in dem Film auch nicht wirklich viel neues. Die Vorgeschichte Wolverine's mit Stryker wurde leider schon im zweiten "X-Men"-Film recht gut dargestellt und so wirkt hier vieles als nette Ergänzung, doch wirklich nötig ist kaum etwas. Dies fängt schon bei der Brüderschaft von Wolverine und Sabretooth an, die extra für die Handlung des Films dazuerfunden wurde. Der Konflikt der Beiden funktioniert leider auf kaum einer Ebene und bis auf die Tatsache, dass sie sich mehrfach im Film gegeneinander prügeln, gibt es nichts, was diesen Konflikt mit Leben füllt. Hätte man mit Hugh Jackman und Liev Schreiber nicht zwei exellente Schauspieler in den Rollen gehabt, so wäre dies sogar komplett nach hinten losgegangen. So zeigt aber zumindest Schreiber eine ziemlich gute Leistung, da er offensichtlich viel Freude an der Rolle hatte. Schade nur, dass das Script nicht mehr daraus machen konnte.
Allgemein leidet das Script darunter, dass die Mutanten einfach viel zu eindimensional sind. Man sieht zwar, dass Stryker diese des öfteren manipuliert, doch gleichzeitig fragt man sich, wieso sich diese nicht dagegen wehren. Man kann eigentlich zu kaum einen Mutanten außer Wolverine eine Bindung aufbauen und so bleibt einem auch das Schicksal dieser Figuren egal. Teilweise zieht man diese dann sogar in die Lächerlichkeit, als Wolverine mit einem übergewichtigen Mutanten in den Boxring steigt. Aber auch eine Liebesgeschichte von Wolverine kommt nicht mehr als über einen netten Ansatz hinaus. Diese hätte richtig tragisch sein können, doch unter den viel zu vielen Einzelkämpfen von Mutanten kommt diese deutlich zu kurz.
Was man dem Film aber zugute halten muss, ist der größtenteils gelungene Cast. Hugh Jackman scheint immer noch sehr viel Spaß an seiner Arbeit als Wolverine zu haben und Liev Schreiber bildet mit seinem Sabretooth eine der markantesten Figuren des Franchises. Aber auch Danny Huston als Stryker ist ein guter Ersatz für Brian Cox, da dieser für die Rolle zu alt war. Ansonsten gibt es auch noch nette Kurzauftritte von Ryan Reynolds, Lynn Collins und Taylor Kitsch, die alle einen soliden Eindruck hinterlassen können.
Auch actionmäßig sieht der Film meist sehr schick aus und effektmäßig kann man dem Film wenig vorwerfen. Einzig der Spannungsaufbau ist in vielen der Szenen nicht ideal, was aber an dem schlecht ausgearbeiteten Drehbuch liegt. Mit Harry Gregson-Williams gibt es dann auch gleich den vierten Komponisten innerhalb des Franchises. Sein Score macht insgesamt wenig falsch, bleibt aber auch wenig im Ohr und ist somit schnell vergessen.
Alles in allem sieht man "X-Men Origins - Wolverine" zwar durchaus an, dass man ein würdiges Prequel zur berühmten "X-Men"-Trilogie schaffen wollte, doch leider sind die Story und die Charaktere zu schlecht ausgearbeitet um zwischen den vielen teilweise recht nett inszenierten Actionsequenzen wirklich herausstechen zu können.

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