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Mittwoch, 2. November 2011

Blu-Ray Kritik: X-Men: Erste Entscheidung


Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Kevin Bacon, Rose Byrne, Jennifer Lawrence
Drehbuch: Ashley Miller, Zack Stentz, Jane Goldman, Matthew Vaughn
Musik: Henry Jackman
Laufzeit: 132 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Extras:
  • Isolierte Filmmusik
  • Cerebro: Interaktiver Mutantendetektor
  • Kinder des Atoms
  • Entfallene Szenen
Filmkritik:

Nachdem manW bereits olverine einen eigenen Film spendiert hatte, wollte man dies bei Fox auch mit anderen Figuren des X-Men-Universums fortsetzen. So war beispielsweise auch ein eigener Film zu Magneto geplant, dem großen Bösewicht der "X-Men"-Trilogie. Da dessen Anhängerschaft aber längst nicht mit der von Wolverine zu vergleichen ist, wurde dieser nie realisiert und man entschloss sich dazu, mehrere Figuren der Reihe zu nehmen und ein Prequel zu drehen, welches die Anfänge mehrerer Charaktere gleichzeitig erzählt.
So geht es in "X-Men: Erste Entscheidung" um das erste Auftreten von Mutanten und wie sich Charles Xavier und Erik Lehnsherr kennen lernen und gemeinsam eine Schule für Mutanten gründeten bevor sie dann zu Rivalen wurden. Außerdem werden einige bekannte Charaktere wie Mystique und Beast gleich mit eingeführt und kann diese mit Mutanten umgeben, die in den bisherigen Filmen noch nicht vorgekommen waren.
Nachdem die Story in den letzten beiden X-Men-Filmen vermehrt der Action weichen musste und viele der Charaktere unglaublich eindimensional blieben, ist mit Matthew Vaughn endlich mal wieder ein Regisseur an Bord, der die Charaktere in den Mittelpunkt rückt und diesen wirkliche Persönlichkeiten gibt. Die Geschichte rund um Charles und Eric ist verdammt stark geschrieben und man fiebert mit den beiden Charakteren wirklich mit. Aber auch mit Kevin Bacon als Sebastian Shaw gibt es endlich mal wieder einen frischen Bösewicht, der auch wirklich Eindruck hinterlassen kann.
Aber auch die Einbeziehung politischer Ereignisse wie die Kuba-Krise gibt dem Franchise endlich mal wieder eine größere Bedeutung und sorgt insbesondere im Finale für starke Momente. Die Action in dem Film sieht dann auch ziemlich schick aus, wenngleich es Vaughn mit dieser glücklicherweise nicht übertreibt und immer wieder die Charaktere in den Mittelpunkt rückt.
Gänzlich perfekt ist "X-Men: Erste Entscheidung" deshalb aber trotzdem nicht. Während die Geschichte von Charles und Eric einen Großteil der Handlung ausmachen und auch emotional packend ist, so schaffte dies Vaughn nicht bei jeder Figur. Das muss man auch nicht zwangsläufig, denn Figuren wie Emma Frost, Banshee und Havok funktionieren auch wunderbar ohne größere Einleitung, doch an anderen Stellen kann dies durchaus ärgerlich sein. Beispielsweise ist die von Zoe Kravitz gespielte Angel Salvadore kaum im Film und schon muss sie eine Entscheidung treffen, die man als Zuschauer nicht wirklich nachvollziehen kann, da über ihre Figur nichts bekannt ist. Aber auch von Jennifer Lawrence als Mystique hätte man sich noch die ein oder andere Szene mehr gewünscht, da dies ihre Entscheidung am Ende des Films besser herausgestellt hätte.
Auch ist es etwas ärgerlich, dass der Film nicht in allen Details mit der vorherigen Trilogie und auch dem Wolverine-Film zusammen passen wollen. Das ist teilweise störend, ab und zu aber auch nötig um den Film wirklich so umsetzen zu können wie gewünscht. Hier lag wohl eher das Problem darin begründet, dass man zu Zeiten des ersten X-Men-Films noch nicht sämtliche Details über die Vergangenheit der Schule ausgearbeitet hatte. Das ist ärgerlich, aber da es sich oftmals nur um kleinere Details handelt, nicht allzu tragisch.
Mit Henry Jackman gibt sich dann auch gleich der fünfte Komponist des Franchises die Ehre, den Score zum Film zu schreiben. Dieser ist ok, bleibt aber überhaupt nicht im Ohr hängen und man hätte sich gewünscht, dass Bryan Singer, der Regisseur der ersten zwei Filme und Produzent dieses Filmes, Vaughn dazu überreden hätte können, John Ottman mit dieser Aufgabe zu betrauen. So fehlt dem Franchise musikalisch aber immer noch eine klare Linie.
Trotz solcher Kleinigkeiten lässt sich aber festhalten, dass "X-Men: Erste Entscheidung" endlich wieder ein Film geworden ist, der dem Franchise alle Ehre macht. Es funktioniert zwar nicht alles und manche Nebenfigur wurde vielleicht etwas oberflächlich beleuchtet, doch dafür sind ja auch noch mögliche Sequels da, die diesen Punkt ausbessern können.

Blu-Ray Kritik:

Auch wenn der Film über alle Maßen gelungen ist, so muss man bei der vorliegenden Blu-Ray Abstriche machen. Die Bildqualität ist zwar durchaus gelungen, doch bonusmäßig gibt es weniger als sonst bei einem "X-Men"-Film üblich. So gibt es beispielsweise keinen Audiokommentar und auch einen Bild-in-Bild-Modus sucht man hier vergeblich.
Entschädigt wird man aber immerhin durch ein einstündiges Making-Of, in dem alle wichtigen Personen des Films zu Wort kommen und viele wichtigen Stationen der Produktion übersichtlich abgehandelt werden. Auch haben es einige entfernte Szenen auf die Blu-Ray geschafft. Diese sind teilweise recht nett, aber für den Film nicht wirklich von Bedeutung. Eher überflüssig ist hingegen der Mutanten-Detektor, der einfach nur noch mal eine Übersicht der wichtigsten Mutanten der bisherigen Filme bietet. Für Leute, die sich an die alten Filme nur noch bedingt erinnern können, ist das möglicherweise ganz nett, doch ansonsten erfährt man hier nichts neues und das Featurette ist eher eine Technikspielerei.
Damit ist man beim Bonusmaterial auch schon am Ende angelangt. Bis auf ein recht nettes Making-Of gibt es hier wenig zu entdecken, doch da dieses Making-Of viele wichtige Dinge abdeckt, hält sich die Enttäuschung in Grenzen.

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