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Samstag, 19. Juni 2010

Filmkritik: Make mine music


Regie: Bob Cormack, Clyde Geronimi, Joe Grant, Jack Kinney, Hamilton Luske, Joshua Meador
Drehbuch: Eric Gurney, T. Hee, Dick Huemer, Jesse Marsh, Roy Williams, u.v.a.
Musik: Charles Wolcott, Eddie Sauter, Ted Weems, u.v.a.
Laufzeit: 67 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren

Die Geschichte der Disneystudios während des zweiten Weltkriegs ist wohl nicht sonderlich ruhmreich. In dieser Zeit konzentrierte man sich größtenteils darauf, Propaganda-Filme für den Krieg anzufertigen und wirklich neue Spielfilme wollten sie nicht realisieren. Das letzte wirklich große Werk war Bambi, der 1943 mit eher mäßigem Erfolg in den Kinos lief. Was folgte, waren die sogenannten Package-Filme, die nicht eine ganze Geschichte erzählen, sondern eher wie Fantasia mehrere Kurzgeschichten zusammenfassten. Während Fantasia dies jedoch auf animationsmäßig hohem Niveau bewerkstelligte, waren die beiden Filme "Saludos Amigos" und "Drei Cabelleros" eher einfach gehalten und enthielten sogar Realfilmaufnahmen. Diese gab es nun in "Make mine music" nicht mehr und teilweise versuchte man sogar, sich dem großen Vorbild Fantasia wieder anzunähern, was aber nicht völlig aufging.
So spielt in diesem Film endlich mal wieder die Musik eine bedeutsame Rolle und auch animationsmäßig hat man sich zumindest teilweise wieder etwas mehr vorgenommen. Da man den Anfangsclip "The martins and the coys" später aus dem Film herausgenommen hat, fängt der Film recht ruhig an und erzählt die Geschichten meist durch Musik, die auch dank der Animation teilweise an Bambi erinnert. Es gibt aber auch durchaus flottere Musikstücke.
Leider bleibt der Film dieser Linie jedoch nicht über die ganze Zeit hinweg treu und so kommt mit dem Kurzfilm "Casey the bat" ein recht deutlicher Stilbruch, denn auch wenn dieser Film noch sehr malerisch beginnt, so übernimmt bald ein Sprecher den Hauptpart und es wird erstmalig ziemlich textlastig. Das Thema Baseball ist darüberhinaus auch ein recht heftiger thematischer Bruch mit den eher klassisch gehalten Thematiken der Vorgängerfilme.
In der Folgezeit springt der Film dann auch immer wieder zwischen den verschiedenen Stilen hin und her. Mal wird wieder nur Musik eingesetzt und dann wiederrum wird eine normale Geschichte erzählt. Die berühmteste davon ist zweiffellos jene von "Peter und dem Wolf", die noch eher klassisch anfängt, dann jedoch recht humorvoll ausartet. Animationsmäßig ist diese jedoch schön und man fühlt sich gut unterhalten. In den Kontext mit den anderen Filmen will sie jedoch nicht so ganz passen. Als einzelner Kurzfilm ist dieser aber sicherlich ziemlich nett.
Etwas besser passt dann der Schlussfilm "Der Wal, der in der Met singen wollte" hinein, da hier gezeigt wird, wie dieser gerne in einer Oper singen würde und so wechselt dieser Kurzfilm mehrmals zwischen verschiedenen musikalischen Stilrichtungen, was natürlich perfekt zum Titel des Films passt. Aber auch so ist der Kurzfilm recht sympatisch und schließt diese Ansammlung von Kurzfilmen schön ab. Insbesondere die Schlusssequenz ist dabei auch noch teilweise etwas traurig.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass es auch "Make mine music" an einer wirklich genauen Linie fehlt, jedoch ambitionierter daherkommt als noch die beiden Vorgänger "Saludos Amigos" und "Drei Cabelleros". Einige Kurzfilme sind wirklich sehenswert und einzeln betrachtet sogar von recht hohem Niveau. Ansehen lohnt sich also durchaus.

DVD aus Amerika importiert.

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