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Freitag, 25. Juni 2010

Filmkritik: Der Zauberer von Oz


Regie: Victor Fleming
Darsteller: Judy Garland, Frank Morgan, Ray Bolger, Bert Lahr, Jack Haley
Drehbuch: Noel Langley, Florence Ryerson, Edgar Allan Woolf
Musik: Harold Arlen, Herbert Stothart
Laufzeit: 97 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Es gibt wohl kaum ein Kalenderjahr, welches solch viele unvergessliche Filmklassiker hervorgebracht hat wie das Jahr 1939. Zwei der berühmtesten davon sind sicherlich "Vom Winde verweht" und "Der Zauberer von Oz", die zudem vom gleichen Regisseur gedreht wurden und doch unterschiedlicher nicht sein könnten.
Während das eine ein überlanges Epos über die Liebe ist, geht es im anderen eher um ein Mädchen, die mit ihrer Welt nicht klarkommt und dieser umbedingt entfliehen möchte. Eines Tages ist es dann soweit und ein heftiger Wirbelsturm bringt sie in die zauberhafte Welt von Oz, wo sie auf einige schräge Charaktere trifft mit denen sie gefährliche Abenteuer zu bestehen hat. So muss sie sich beispielsweise auf die Reise zum Zauberer von Oz machen um einen Weg in ihre Heimat zu finden. Während der Reise trifft sie dabei auf eine Vogelscheuche, einen Zinnmann ohne Herz, sowie einen Löwen, der gerne mutiger wäre. Gemeinsam machen sie sich schließlich auf den Weg zum Zauberer. Doch auch die böse Hexe des Westens will Rache an dem Tod ihrer Schwester nehmen.
Im Jahr 1 nach dem Welterfolg von "Schneewittchen und die 7 Zwerge" wollten in Amerika natürlich viele Leute auf deren Siegeszug aufspringen und so gestaltete man auch "Der Zauberer von Oz" zu einem recht musikalischen Märchen, in dem sich ein junges Mädchen einmal mehr vor einer bösen Hexe verstecken muss. Dabei geht es größtenteils ebenfalls recht fröhlich zu und so singt und tanzt das ganze Zauberland. Aber wie auch in Schneewittchen gibt es dann einiges an Grusel und so wird der Film insbesondere in der zweiten Hälfte deutlich düsterer, wobei es immer noch kinderfreundlich bleibt. Dabei nimmt der Film ordentlich an Dramatik zu und endet in einem relativ spannenden Finale. Die Lösung des Finales ist für heutige Verhältnisse aber sicherlich nicht mehr ganz zeitgemäß.
Ähnliches gilt natürlich auch für die Kulissen des Films, die mit dem heutigen Standard sicherlich nicht mehr ganz mithalten können. Aber irgendwie macht ja gerade dies auch den Charme des Films aus und so staunt man auch heute noch, wenn Dorothy erstmals das zauberhafte Land betritt. Was da an Kostümen geboten wird und was die Setbauer errichtet haben, ist einfach wunderschön anzusehen und man bekommt einfach gute Laune, wenn sie passend dazu tanzen und singen.
Die Musik ist ja eh ein ziemlich starker Bestandteil des Films und auch hier kann man sich nicht beschweren. Die Musik im Zauberland ist größtenteils heiter und man bekommt gute Laune. Der wohl bekannteste Song des Films ist jedoch zweifellos "Over the rainbow" und ist eher eine Ballade. Dieser erklingt übrigens schon in den ersten 5 Minuten und ist auch beim mehrfachen Hören immer noch traumhaft.
An dieser Stelle sei gleich auch angemerkt, dass Regisseur Victor Fleming gekonnt mit den damaligen Filmtechniken spielte und somit den Anfang des Films noch monochrom inszenieren ließ und erst für die Zaubererwelt auf Farbfilm umschwang, was hier sehr schön passend ist. Während in Dorothys eigener Welt alles trist erschien, erblühte ihr Leben in der Zaubererwelt.
Ansonsten kann man aber auch die verschiedenen Figuren in dem Film loben. Die Hauptfigur Dorothy hat zwar immer ein wenig den Drang zu nerven, aber das muss bei kleinen Mädchen, die sich in einer fremden Welt verirren wohl auch so sein und gehörte wohl auch zum damaligen Geschichten erzählen einfach dazu. Aber auch die anderen Figuren im Zaubererreich Oz sind durchweg liebenswürdig und lassen die Welt erst lebendig erscheinen.
Abschließend lässt sich jedenfalls sagen, dass "Der Zauberer von Oz" auch heute noch zu den fantasievollsten Fantasymärchen überhaupt gehört. Sicherlich sind sowohl der Erzählstil, als auch die Effekte nicht mehr zeitgemäß, aber das macht die alten Hollywoodklassiker ja auch aus. Dafür hat der Film zeitlose Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen und einen Soundtrack, der heute noch genausogut funktioniert wie in der damaligen Zeit. Wer Filme im Stile von "Alice im Wunderland" mag, sollte hier definitiv mal einen Blick riskieren. Man wird es nicht bereuen.

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