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Donnerstag, 22. September 2011

Filmkritik: Zwei an einem Tag


Regie: Lone Scherfig
Darsteller: Anne Hathaway, Jim Sturgess, Patricia Clarkson
Drehbuch: David Nicholls
Musik: Rachel Portman
Laufzeit: 107 Minuten
Trailer: hier

Wird ein Roman zu einem internationalen Bestseller, so kann man sich fast sicher sein, dass auch Hollywood diese Geschichte früher oder später aufgreift. Handelt es sich dabei gleichzeitig um eine Liebesgeschichte, die man mit wenig Geld realisieren kann, so steigen die Chancen nochmal deutlich. So geschehen ist dies auch mit David Nicholl's Bestseller "Zwei an einem Tag", der mit Anne Hathaway in der Hauptrolle realisiert wurde. Für die Regie war wiederrum Lone Scherfig verantwortlich, die vor 2 Jahren mit "An Education" einen dreifach oscarnominierten Film ablieferte, der unter anderem auch für den besten Film und die beste Hauptdarstellerin nominiert wurde. "An Education" zeigte dabei auch wunderbar, dass romantische Geschichte nicht immer nach Schema F ablaufen müssen und hinter den Charakteren mehr stecken kann als reine Klischeefiguren.
Die Erwartungen an den Nachfolgefilm waren somit natürlich hoch, denn auch "Zwei an einem Tag" folgt nicht komplett der typischen Liebesgeschichte, sondern nimmt sich da ein paar Freiheiten. Erzählt wird hierbei die Geschichte zwei Universitätsabsolventen, die sich dazu entschließen, jedes Jahr am 15.07. miteinander in Kontakt zu treten und gemeinsam etwas zu unternehmen. Über Freundschaft soll diese Beziehung jedoch nicht hinausgehen.
Der Film erstreckt sich somit auf eine Spanne von 20 Jahren. Ebenso schwierig ist es deshalb auch, diese wirklich komplett in einem 107 Minuten langen Film abzudecken. Daran scheitert der Film letztendlich auch etwas. Während Anne Hathaway gewohnt sympatisch daherkommt und auch ihr männlicher Partner Jim Sturgess eine gute Leistung abliefert, bleibt die Beziehung der Beiden doch etwas unterkühlt. Man merkt nie so wirklich, wieso die Beiden so enge Freunde sind, obwohl sie sich nur einmal in einem Jahr treffen und über den gewohnten Standard geht die Geschichte nicht hinaus. Es fehlt einfach etwas an Hintergrundwissen, so dass man mit den Figuren wirklich mitfiebern kann und sie einem wirklich ans Herz wachsen. So wirken die Geschichten oftmals wie einzelne Episoden, die nur mäßig miteinander zu tun haben.
Auch ist es etwas schade, dass es Scherfig nicht gelingt, dass an sich etwas untypische Ende einer Liebesgeschichte wirklich zu einem besonderen Moment zu machen. Die Fehler wurden sicherlich schon im Verlauf im Film gemacht, da die Charaktere einem zu wenig ans Herz wachsen, doch trotzdem hätte dieses emotionaler ausfallen können. Stattdessen findet Scherfig diesesmal nicht den richtigen Zwischenweg zwischen typischer Hollywoodgeschichte und den tieferen Themen des Lebens. Der Film mündet in einem überlangen Epilog, der nicht wirklich Sinn ergibt und damit eher an Hollywoodgeschichten heranreicht als es der Film eigentlich sollte.
Trotzdem ist nicht alles schlecht im Film. Inszenierungsmäßig ist der Film gelungen und auch das britisch/französische Flair des Films hebt ihn deutlich von amerikanischen Produktionen ab. Ebenso erfreulich ist auch die Tatsache, dass Scherfig Rachel Portman als Komponistin verpflichten konnte, da diese einen eigenen Stil hat und auch jedem mittelprächtigen Film etwas Besonderes geben kann.
Alles in allem ist "Zwei an einem Tag" kein neuer "An Education" geworden, denn dafür ist die Story diesesmal nicht überzeugend genug und die Charaktere bleiben relativ flach. Wer allerdings Anne Hathaway mag und europäisch angehauchten Liebesgeschichten mehr abgewinnen kann als den amerikanischen, der wird solide unterhalten werden.

Anmerkung: Die Kritik erfolgte dank einer Reise nach Großbritannien, wo der Film bereits angelaufen ist.

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