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Freitag, 30. September 2011

Filmkritik: Dame, König, As, Spion


Regie: Tomas Alfredson
Darsteller: Gary Oldman, Colin Firth, Tom Hardy, John Hurt, Toby Jones
Drehbuch: Bridget O' Connor, Peter Straughan
Musik: Alberto Iglesias
Laufzeit: 127 Minuten
Trailer: hier

Spionagethriller werden oftmals ja mit reichlich Action verbunden. Insbesondere Filme wie die "James Bond"-Reihe oder die "Bourne Identität"-Reihe sind hier die bekanntesten Vertreter. Das es auch anders geht, versucht diesen Winter der britische Spionagethriller "Dame, König, As, Spion" zu beweisen.
Dieser stellt zwar auch die Suche nach einem Doppelagenten in den Mittelpunkt und der Beginn in Budapest lässt deutlich mehr Action versprechen, doch im Kern ist der Film eher ein Drama. Im Mittelpunkt steht dabei der bereits zurückgetretene Agent George Smiley, da dieser den Doppelagenten in den eigenen Kreisen finden muss ohne dies den anderen verraten zu dürfen. Demzufolge ist der Film auch sehr dialoglastig und ruhig gehalten. Das ist einerseits sicher interessant und funktioniert größtenteils auch ziemlich gut, doch teilweise ist der Film deshalb auch etwas langatmig. Es kann durchaus mal vorkommen, dass eine neue Figur mitten im Film auftaucht und dessen Geschichte dann erstmal über 10 Minuten in Rückblicken erzählt wird. Das kann für den einen etwas ermüdend wirken, für andere wiederum den Reiz des Filmes ausmachen.
Da ist es natürlich hilfreich, dass man für den Film einige der besten englischen Schauspieler verpflichten konnte. Insbesondere darf man hier endlich mal wieder Gary Oldman in der Hauptrolle bewundern, der ja sonst eher Nebenrollen in großen Franchises annimmt. Sein Schauspiel ist hier zwar minimal, aber auch sehr effektiv. Unterstützt wird er dabei von Weltklasseleuten wie Mark Strong, Tom Hardy oder John Hurt, die zwar nicht die ganz großen Rollen besitzen, aber trotzdem zeigen, wieso sie so beliebt sind. Etwas ungewohnt ist es hingegen, Colin Firth wieder in einer normalen Rolle zu sehen, wo er doch den meisten noch als König Georg VI in Erinnerung ist. Dadurch kann man sich mit seiner neuen Rolle nur mäßig anfreunden.
Spannungsmäßig lässt es Regisseur Tomas Alfredson eher gemächlich angehen. Während sich in amerikanischen Filmen zum Ende des Films immer alles zuspitzt, gibt es in "Dame, König, As, Spion" keinen großen Showdown, sondern auch hier wird der Dramaaspekt in den Mittelpunkt gestellt. Wer Action mag, wird hier also etwas enttäuscht werden, doch für diese gibt es ja genug Ausweichmöglichkeiten. Alfredson stellt lieber die Figuren und ihre Schwächen in den Mittelpunkt und das funktioniert wunderbar. Unterstützt wird das auch noch von einem effektiven, wenn auch etwas zurückhaltenden Score von Alberto Iglesias.
"Dame, König, As, Spion" gehört zwar zum Genre des Spionage-Thrillers und fängt auch spektakulär an, geht dann aber Wege, die eher ungewöhnlich sind für diese Art von Film. Der Film stellt Einzelschicksale in den Mittelpunkt, die wunderbar ausgearbeitet sind. Profitieren kann er dabei auch von einem starken Schauspielcast, in dem insbesondere Gary Oldman hervorsticht. Es gibt zwar die ein oder andere Länge, doch fällt diese nicht weiter ins Gewicht.

Anmerkung: Die Kritik erfolgte dank einer Reise nach Großbritannien, wo der Film bereits angelaufen ist.

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