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Donnerstag, 29. September 2011

Filmkritik: Jane Eyre


Regie: Cary Funkunaga
Darsteller: Mia Wasikowska, Jamie Bell, Judi Dench, Michael Fassbender
Drehbuch: Moira Buffini
Musik: Dario Marianelli
Laufzeit: 120 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Auch wenn es zu klassischen Romanen wie "Romeo & Julia", "Stolz und Vorurteil" oder "Oliver Twist" bereits unzählige Verfilmungen gibt, werden immer wieder neue Variationen der Geschichte auf die Leinwand gebracht. Mal sind diese besser, manchmal schlechter, manchmal in die Neuzeit übertragen und manchmal sind sie relativ buchgetreue Verfilmungen, die einzig mit neuen Schauspielern auf die Leinwand gebracht werden. Letzterer Fall trifft auf die Neuverfilmung zu "Jane Eyre" von Regisseur Cary Funkunaga zu, die nicht zwangsläufig neue Wege bestreiten will, sondern sich lieber auf einen starken Cast rund um Mia Wasikowska und Michael Fassbender konzentriert und den Film relativ wortgetreu auf die Leinwand bringt.
Erzählt wird in dem Roman von Charlotte Bronte von einem Waisenkind namens Jane Eyre, welche nach einer schweren Kindheit als Gouvernante sich in den Herrn des Hauses verliebt. Dieser besitzt jedoch ein dunkles Geheimnis.
Wer schon mit der Neuintepretation von "Stolz und Vorurteil" mit Keira Knightley seine Probleme hatte, der wird für Jane Eyre wohl kaum zu begeistern sein. Die Verfilmung ist ebenso klassisch und die Dialoge ebenso gehoben. Das mag mitunter sogar ins Kitschige abdriften und es ist abermals eine Geschichte eines armen Mädchens, welches sich in einen Wohlhabenden verliebt. Das ist nicht sonderlich neu und wird einige sicherlich langweilen, zumal der Film zeitweise sogar zwischen den Zeiten hinundherspringt. Das macht den Film insbesondere in der ersten Hälfte etwas langatmig, da es halt die typische Geschichte vom Mauerblümchen ist. Dafür ist dann aber die zweite Hälfte umso stärker, wenn sich alles zuspitzt.
Was diese Version von "Jane Eyre" jedoch besonders sehenswert macht, sind deren Schauspieler. Mia Wasikowska hätte es sich nach dem letztjährigen Megaerfolg von "Alice im Wunderland" einfach machen können und in einem großen Franchise nach dem anderen auftreten können. Stattdessen geht sie jedoch einen anderen Weg und zeigt wie schon in "The kids are all right" das sie auch eine wundervolle Schauspielerin ist, von der man in Zukunft noch einiges erwarten kann. Nicht minder gut ist aber auch Michael Fassbender, der zwar erst in der zweiten Hälfte des Films auftaucht, aber jede Szene deutlich besser macht. Er gilt ja nicht umsonst als Shooting-Star der letzten Jahre. Wunderbar ergänzt wird der Cast dann auch noch von Judi Dench und Jamie Bell, die ebenfalls gute Leistungen abliefern, wenngleich Dench zu oft in solchen Filmen zu sehen ist.
Ausstattungsmäßig kann man dem Film dann auch wenig vorwerfen. Diese ist zwar nicht umbedingt revolutionär, reicht für den Film aber locker aus. Unterstützt wird das Ganze dann auch noch von einem gewohnt großartigen Score von Oscarpreisträger Dario Marianelli.
Die 2011-Version von "Jane Eyre" wird die klassische Geschichte sicherlich nicht revolutionären, doch ist sie eine würdige Umsetzung des Romans, die insbesondere darstellerisch zu überzeugen weiß. Manchmal ist dies die bessere Wahl.

Anmerkung: Die Kritik erfolgte dank einer Reise nach Großbritannien, wo der Film bereits angelaufen ist.

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