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Sonntag, 25. September 2011

Filmkritik: Die Chroniken von Narnia - Die Reise auf der Morgenröte


Regie: Michael Apted
Darsteller: Georgie Henley, Skandar Keynes, Ben Barnes
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely, Michael Petroni
Musik: David Arnold
Laufzeit: 113 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Als "Der König von Narnia" im Jahr 2005 fast 800 Millionen an den Kinokassen einspielte, dachte man bei Disney noch, dass man hier einen weiteren "Harry Potter" in den Händen hält und brachte mit "Prinz Kaspian von Narnia" einen weiteren Teil der auf sieben Bücher angelegten Reihe in die Kinos. Dieser wurde für über 200 Millionen realisiert, brach an den Kinokassen gegenüber dem Vorgänger jedoch deutlich weg und schaffte nicht einmal 500 Millionen Dollar. Folglich war das Interesse Disneys an einem weiteren Film auch eher gering, selbst wenn dieser mit geringeren Mitteln realisiert werden würde und gab die Rechte wieder frei. Zugegriffen hat dann 20th Century Fox, die zur damaligen Zeit händeringend nach einem großen Franchise gesucht hatten. Man entschied sich dazu, den Film wieder im Winter in die Kinos zu bringen und auch eine 3D-Konvertierung vorzunehmen, da diese insbesondere außerhalb Amerikas sehr populär ist. Letztendlich erreichte auch der dritte Teil nur ein Einspiel auf dem Niveau von Teil 2, doch da dieser diesesmal billiger war, dürfte man mit dem Erfolg bei Fox zufriedener sein als Disney mit jenem von Teil 2.
Wie in den beiden vorherigen Filmen auch schon, reisen hier erneut Kinder in das Zauberland Narnia, wo sie erneut Prinz Kaspian zur Hilfe eilen. Begleitet werden Lucy und Edmund Pevensie, die auch schon in Teil 1 und 2 an Bord waren, diesesmal jedoch von ihrem Cousin Eustachius, der nicht wirklich an Magie glauben will und somit mehr als nur einmal die ganze Operation gefährdet. Bereist werden diesesmal mehrere Inseln, da Kaspian sieben Lords finden muss, die früher einmal aus dem Königreich verscheucht wurden.
Allein von der Erzählung her ist der dritte "Narnia"-Film der wohl interessanteste der ganzen Reihe. Man bereist verschiedene Inseln und diese haben einen deutlich höheren Magiefaktor als noch Teil 1 und 2, wo einzig die sprechenden Tiere wirklich magievoll waren.
In der Ausführung unterscheidet sich der Film jedoch nicht großartig von den Vorgängern, denn was in der Voraussetzung interessanter klingt, wird leider dadurch wieder abgewertet, dass viele Dinge, die in den Vorgängern wunderbar funktionierten, hier deutlich schlechter ausgeführt werden.
Natürlich muss man sich hierbei vor Augen führen, dass der dritte "Narnia"-Teil das bislang geringste Budget besaß. So kann man nicht erwarten, dass der Film genauso effektvoll daherkommt wie noch Teil 2, doch wenn ein "Sternwanderer" für 70 Millionen deutlich besser inszeniert wurde, dann muss man den Machern rund um Regisseur Michael Apted durchaus einen Vorwurf machen. Insbesondere der Digitallook des dritten Films führt dazu, dass sich der Film nicht so episch anfühlt wie in den Vorgängern und teilweise sogar extrem billig wirkt. Einerseits kann man dies wohl darauf zurückführen, dass man diesesmal mehr im Studio drehen wollte, doch so wirklich geht die Rechnung nicht auf. Der Look stört ungemein und wirklich daran gewöhnen kann man sich über den ganzen Film hinweg daran nicht. Einzig im Finale spielt er dann ein paar Stärken aus, doch ist dies für einen 150 Millionen Dollar Film deutlich zu wenig.
Aber auch bei den Schauspielern vertut man sich das ein oder andere mal. Besonders schlimm fühlt sich dies bei Will Poulter an, der einfach nur unglaublich nervig agiert und der zu keiner Sekunde wirklich sympatisch wirkt. Aber auch die kurze Rückkehr von Anna Popplewell und William Moseley als Susan und Peter Pevensie verpufft, da ihre Rollen überflüssig erscheinen und nicht zuende gedacht wurden.
Ebenso schade ist es auch, dass Apted lieber auf Bond-Komponist David Arnold als auf Harry Gregson-Williams, dem Komponisten der ersten zwei Filme, setzt. Arnold's Score bietet nämlich kaum magisches und auch das beliebte Hauptthema der Narnia-Reihe kommt kaum zum Einsatz.
"Die Reise auf der Morgenröte" hätte inhaltlich ein wirklich guter Film werden können, doch der Regiewechsel von Adamson zu Apted verpufft leider komplett und insbesondere der neue Digitallook und Komponist enttäuschen auf ganzer Linie, so dass man am Ende vielleicht nicht komplett enttäuscht ist, aber doch deutlich mehr erwartet hätte.

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