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Sonntag, 14. August 2011

Filmkritik: Die Stadt der Blinden


Regie: Fernando Meirelles
Darsteller: Julianne Moore, Mark Ruffalo, Alice Braga, Danny Glover, Gael Garcia Bernal
Drehbuch: Don McKellar
Musik: Marco Antônio Guimarães
Laufzeit: 121 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

In Hollywood ist es in der Regel üblich, dass man Filme über Virusausbrüche meist aus der Sicht der Regierung erzählt und wie Außenstehende den Infizierten helfen wollen. Eher unüblich ist es jedoch, dass man sich ganz den Opfern dieser Epidemie widmet und zeigt, wie diese damit zurecht kommen müssen. Das dachte sich wohl auch Fernando Mereilles bei der Adaption von Jose Saramango's Roman "Die Stadt der Blinden", in der eine Gruppe von Menschen auf recht eigenartige Weise erblindet und somit vom Millitär eingesperrt wird. Als jedoch die Anzahl der Infizierten immer größer wird, kommt es zu immer größeren Spannungen im Internierungslager.
"Die Stadt der Blinden" ist dank dieser eher ungewöhnlichen Herangehensweise ein durchaus interessanter Film geworden. Dadurch, dass man über den Großteil des Films nur das mitbekommt, was innerhalb des Internierungslagers stattfindet und nicht noch die Regierung mit einbezieht, kann man sich deutlich besser deren Schicksalen ergeben. Richtig gut wird der Film aber erst dann, wenn der Film auch an Dramatik deutlich zunimmt. Insbesondere eine Szene in der die Frauen des Lagers eine schwerwiegende Entscheidung treffen müssen, gehört zu den Highlights des Films, zumal Meirelles wieder seinen sehr eigenen Stil in den Film mit einbringt, der diese Szenen noch erschreckender erscheinen lässt. Gleichzeitig schafft es der Film aber auch immer wieder, dass richtige Maß zwischen Gewalt und Melancholie zu finden, so dass der Film gleichzeitig auch immer wieder etwas Hoffnung bietet.
Kritisieren muss man allerdings, dass der Film in manchen Szenen etwas zu gewollt wirkt. Natürlich muss man keine wirkliche Begründung dafür liefern, wieso alle Menschen plötzlich erblinden oder wieso eine einzelne Person degegen immun zu sein scheint, immerhin würde dies im realen Leben wohl auch nicht passieren. Doch wenn dann ausgerechnet die Frau, die als Einzige wirklich alles erkennen kann, auch die ist, die den ganzen Film trägt, dann fühlt sich das nicht 100 % authentisch an. Ähnliches kann man dann natürlich auch vom Finale behaupten, wo es halt einfach eine Lösung geben muss und diese wird dann halt ohne Begründung geliefert. Es stört zwar nicht allzu sehr den Gesamteindruck, aber hier hätte man durchaus mehr Sorgfalt an den Tag legen können.
Nichts zu meckern gibt es hingegen bei den Schauspielern. Diese sind durch die Bank weg hochgradig besetzt. Am meisten stechen dabei natürlich Julianne Moore und Mark Ruffalo heraus, da diese auch die bekanntesten davon sind, aber auch Danny Glover findet in seiner Rolle als ältestes Mitglied der Gruppe eine perfekte Rolle für sich. Ansonsten kann sich aber auch noch Gael Garcia Bernal als Bösewicht des Filmes beweisen. Von ihm hätte es sogar noch mehr Szenen geben können.
Die Musik von Marco Antônio Guimarães ist dann die meiste Zeit eher zurückhaltend und einfach gehalten, unterstützt den Film dadurch aber sehr gut.
"Die Stadt der Blinden" ist insgesamt ein gelungenes und gut gespieltes Drama mit einigen wirklichen Gänsehautmomenten und wäre sogar richtig gut geworden, wenn der Film nicht manchmal zu gewollt erscheinen würde.

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