Seiten

Freitag, 20. Mai 2011

Filmkritik: Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2


Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Jack Davenport, Bill Nighy
Drehbuch: Ted Elliott, Terry Rossio
Musik: Hans Zimmer
Laufzeit: 150 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Als Disney 2003 einen Piratenfilm als großen Sommerblockbuster ankündigte, galt dies als ein ziemlich riskantes Filmprojekt, zumal mit Johnny Depp zwar ein beliebter Schauspieler verpflichtet wurde, dieser jedoch nicht umbedingt für große Einspielergebnisse bekannt war. Als sich der Film als riesengroßer Erfolg herausstellte, änderte man seine Meinung und gab gleich zwei Fortsetzungen in Auftrag. Immerhin spart ein gemeinsamer Dreh der beiden Filme Geld und der Erfolg war auch garantiert. So geschah es dann auch, dass Teil 2 über eine Milliarde an den Kinokassen einspielen konnte. Beim Publikum kam die Fortsetzung hingegen nicht nur gut weg.
Der Film selbst versucht die Ereignisse aus dem ersten Teil erneut aufzugreifen. Will Turner und Elizabeth Swan müssen nun dafür gerade stehen, dass sie im ersten Teil Jack Sparrow entkommen lassen haben. Da jedoch der Chef der "East-India Trading Company" ganz andere Ziele verfolgt, lässt er zumindest Will frei, damit dieser Jack Sparrow ausfindig macht und dessen Kompass zurückbringt. Aber auch Elizabeth gelingt die Flucht und auch sie macht sich auf die Suche nach Jack Sparrow.
Während die Story im ersten Teil noch recht einfach gehalten wurde, wird diese im zweiten Teil komplizierter. Es werden einige neue Figuren eingeführt, deren Hintergrundgeschichte man nicht sofort erfassen kann und auch die Charaktere, die bereits im ersten Teil dabei waren, verfolgen nun neue Ziele. Wie diese nun genau aussehen, sind in diesem Film aber nicht komplett greifbar. Während in Teil 1 eigentlich nur Jack Sparrow wirklich mysteriös daherkam, wechselt in der Fortsetzung jede Figur nicht nur einmal die Seite. Man folgt also mehr oder weniger der Hollywood-Formel, dass die Fortsetzung nochmal um einiges wilder sein soll als der Vorgänger. Ob dies einem gefällt oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Auch muss man damit leben können, dass der Film als Zweiteiler aufgebaut wurde und somit viele Dinge für den Nachfolger offen gelassen werden.
Auch die Setwechsel sind in diesem Film um einiges abwechslungsreicher als noch im Vorgänger. Während man sich dort größtenteils auf die Schatzinsel konzentrierte, geht es hier an verschiedene Orte, was die ganze Sache noch etwas abwechslungsreicher macht. Allerdings sind dabei einige Orte auch nur Lückenfüller, wie insbesondere eine Insel deutlich macht, in der Sparrow als Gott der Einwohner angesehen wird und die anderen Piraten in Gefangenschaft geraten. Diese Passage des Films gilt in erster Linie dem Humor und weniger der Fortführung der Story.
Wirklich interessant wird der Film erst dann, als endlich Davy Jones in die Handlung eingreift. Dieser steht Barbossa aus Teil 1 in nichts nach und ist auch visuell sehr gelungen. Das Gleiche gilt auch für dessen Crew, die ähnlich wie schon Teil mit einem Fluch belegt ist. Diese Gemeinsamkeit stört aber kaum.
Actionmäßig kann man dem Film kaum was vorwerfen. Diese ist ähnlich abwechslungsreich wie schon im ersten Teil und insbesondere der finale Kampf auf einer Insel, ist wunderbar abwechslungsreich geraten. Auch schafft es Verbinski diese Szenen mit einigem Humor zu würzen. Einzig Keira Knightley wirkt hier etwas deplaziert, da ihr Charakter in dieser Szene eher nervt.
Bei den Schauspielern kann man dabei wieder aus dem Vollen schöpfen. Im Mittelpunkt steht natürlich wieder Johnny Depp, der auch in diesem Teil für viele Lacher sorgt. Er wirkt nicht mehr ganz so frisch wie im ersten Teil, doch das war auch nur schwer zu wiederholen, da man sich mit seiner recht eigenwilligen Art mittlerweile abgefunden hat und dadurch automatisch das Gefühl aufkommt, dass manche Szenen auch etwas gestellt wirken könnten. Keira Knightley und Orlando Bloom stehen gegenüber Depp natürlich wieder etwas im Hintergrund, doch sie machen das beste aus ihren Rollen. Auch viele Nebenrollen wie die von Jack Davenport, Jonathan Pryce oder Kevin R. McNally kehren zurück und sorgen erneut für die nötigen Lacher. Ergänzt werden diese dann noch von Tom Hollander, Naomie Harris, Stellan Skarsgard und Bill Nighy (der aber als Davy Jones nur stimmlich zu erkennen ist), die sich wunderbar in die Reihe einfügen. Am Ende darf man sich dann auch noch auf einen schönen Cameo-Auftritt freuen.
Eine kleine Veränderung gab es dann auch beim Komponisten. Während Hans Zimmer im ersten Teil den Score nur produzierte (aber trotzdem großen Einfluss auf diesen hatte), übernahm er diesen diesesmal selbst und findet eine gute Kombination aus den beliebten Themen des ersten Films und neuen Sachen wie dem eines Themes für Davy Jones, welches wohl am meisten heraussticht.
"Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2" hält sich an die gewöhnlichen Regeln eines Hollywood-Sequels. Die Story ist nochmal um einiges größer angelegt und auch actionmäßig legt man nochmal eine Schippe drauf. Hinzu kommt, dass Teil 2 nur die Einleitung eines weiteren Films darstellt und dadurch nicht alles sofort beantwortet wird. Ob man sowas mag, muss jeder selbst entscheiden, doch es ist möglich, auch bei diesem Film enorm viel Spaß zu haben, da die Action wieder abwechslungsreich inszeniert ist und auch die Schauspieler weiterhin ihr bestes geben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen