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Samstag, 21. Mai 2011

Filmkritik: Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt


Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Orlando Bloom, Keira Knightley, Bill Nighy
Drehbuch: Ted Elliott, Terry Rossio
Musik: Hans Zimmer
Laufzeit: 168 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Als "Pirates of the Carribean - Fluch der Karibik 2" im Sommer 2006 in den Kinos anlief, waren die Erwartungen für den Film astronomisch hoch. Immerhin gehörte dessen Vorgänger zu den großen Überraschungserfolgen 2003 und mündete sogar darin, dass Hauptdarsteller Johnny Depp für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert wurde, was für einen Sommerblockbuster doch sehr ungewöhnlich war. Wie es bei hohen Erwartungen aber oftmals so ist, werden diese von vielen Menschen nicht erfüllt. So erreichte der Film zwar ein Einspiel von über 1 Milliarde, was zu diesem Zeitpunkt nur "Titanic" und "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" gelang, doch beim Publikum waren die Meinungen gemischt. So folgte es dann auch, dass Teil 3 im Gegensatz zu Teil 2 die Milliardengrenze knapp verpasste. Ob dies jedoch aufgrund von nachlassendem Interesse geschah oder eher der Tatsache geschuldet war, dass man in einem Monat mit "Spiderman 3" und "Shrek, der Dritte" startete, darf jeder sehen wie er will. Fakt ist jedenfalls, dass man auch mit dem dritten Teil nicht an den Zuspruch des Erstlings heranreichen konnte und auch dieser abermals eher negativ aufgenommen wurde.
Dies ist aber wohl eher der Tatsache geschuldet, dass der dritte Film eine direkte Fortführung des zweiten Teils darstellt und man an diesem auch all das kritisieren dürfte, was man schon am zweiten Teil nicht gut fand. Dabei geht man mit dem dritten durchaus nochmal neue Wege. Dabei ist insbesondere die erste halbe Stunde hervorzuheben, in der man gänzlich auf dessen eigentlichen Hauptdarsteller verzichtet und stattdessen erstmal den Ton des Films richtig einordnet. Viele beliebte Figuren derVorgänger tauchen wieder auf und außerdem werden einige neue Figuren auf wunderbare Weise eingeführt. Dabei unternimmt man unter anderem einen Trip nach Singapur und später sogar zum Nordpol um ans Ende der Welt zu gelangen.
Sobald alles wieder eingeführt wurde und Johnny Depp dank einer wunderbar schrillen Szene in die Handlung zurückgebracht wurde, steuert der Film auf das große Finale der Trilogie zu. Dies gelingt ohne große Umschweife, funktioniert in diesem Fall aber nicht komplett. Wie auch schon im Vorgänger besteht hier das Problem, dass die Figuren einfach zu oft die Seiten wechseln und die Handlung manchmal doch etwas zu wirr wird. Das man bei Jack und Barbossa nicht wirklich durchblicken kann, ist ja noch halbwegs zu erwarten, doch auch Will und Elisabeth machen ständig neue Geschäfte mit anderen Piraten oder dem eigentlichen Bösewicht des Filmes, so dass man froh ist, wenn man dann endlich im Finale angelangt ist, wo es dann zum Glück nur noch um den Kampf Gut gegen Böse geht.
Dieses Finale hat es dafür wirklich in sich und sorgt sicherlich für eine der beeindruckensten Actionsequenzen der letzten Jahre. Der Spannungsaufbau in diesem Finale ist fantastisch und auch die Effekte sind durch und durch beeindruckend. Außerdem wählt man ein für Disney-Verhältnisse eher untypisches Finale, wodurch sich der Film angenehm von anderen Live-Acion-Produktionen Disney's abhebt, die oftmals zu sehr auf Nummer sicher gehen und dadurch nicht selten langweilig erscheinen. Dies wird auch in der Tatsache deutlich, wie hoch das Gewaltlevel in diesem Film eigentlich ist. Auch wenn relativ wenig Blut fliest, so hat man keine Skrupel davor zu zeigen, wie jemand von einem Schwert erstochen wird, Kinder gehängt werden oder auch Kopfschüsse gibt es in diesem Film zu bewundern. Außerdem sieht man, wie jemand sein eigenes Gehirn abschlecken darf.
In Sachen Effekte, Sets und Kamera kann man dem Film natürlich kaum was vorwerfen. Die Setauswahl des Filmes ist fantastisch (wobei ein Großteil der Handlung nur auf See spielt) und auch die Kameraaufnahmen geben dem Film eine unglaublich Epik. Einen großen Beitrag leistet dazu auch die Musik von Hans Zimmer, der mit diesem Film den bislang besten Soundtrack der Trilogie ablieferte.
Die Regie von Gore Verbinski ist auch wieder sehr gelungen. Er versteht es perfekt Humor mit ernsthafter Story zu verbinden und auch bei einer surrealen Sequenz am Anfang des Films versteht er diese im richtigen Ton wiederzugeben. Einziger Kritikpunkt in dieser Hinsicht ist vielleicht, dass Gore Verbinski auf diese Geschehnisse auch im späteren Verlauf des Films zweimal zurückgriff, obwohl es für die Handlung nicht notwendig war und einfach nur der Belustigung diente.
Bei den Schauspielern sorgen abermals Johnny Depp und Geoffrey Rush für die Glanzpunkte des Films. Aber auch Keira Knightley macht abermals eine sehr gute Figur. Orlando Bloom leidet hingegen darunter, dass die Drehbuchautoren mit seiner Figur wohl am wenigsten etwas anfangen können. Das innere Drama in ihm kommt jedenfalls kaum zur Geltung und auch dialogmäßig hat er nicht gerade die besten Dialoge abbekommen. Freuen darf man sich außerdem noch auf einen Cameo-Auftritt von Keith Richards, während die Rolle von Hong Kong-Star Yun-Fat Chow eher klein ausfiel.
"Pirates of the Carribean - Am Ende der Welt" ist eine konsequente Fortführung des Weges, den man bereits mit Teil 2 eingeschlagen hat. Wer diesen schon nicht mitgehen wollte, wird auch hier Probleme habe. Doch wer sich darauf einlässt, der bekommt ein tolles Finale einer fantastischen Trilogie geboten. Storymäßig geht dabei sicherlich nicht alles auf, doch was man hier regiemäßig, effektmäßig und von den Sets her aufbietet, ist einfach tolles Blockbuster-Kino und wagt dabei durchaus Dinge, die für einen Hollywood-Film ungewöhnlich ist. Allein dafür muss man den Film schon loben.

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