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Mittwoch, 13. Juli 2011

Filmkritik: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2


Regisseur: David Yates
Darsteller: Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Ralph Fiennes, Alan Rickman
Drehbuch: Steve Kloves
Musik: Alexandre Desplat
Laufzeit: 130 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Es gab in der Geschichte Hollywoods wohl kein Filmfranchise, welches über Jahre hinweg sowohl qualitativ, als auch finanziell so erfolgreich war wie die "Harry Potter" - Reihe. Diese geht nun mit "Die Heiligümer des Todes - Teil 2" in ihre letzte Runde. Fans des Zauberlehrlings dürfen sich jedoch nochmal auf einen tollen Abschluss einer insgesamt hervorragenden Reihe freuen.
Da das große Finale für einen einzelnen Film zu umfangreich war, verständigte man sich bei Warner darauf, den Film in zwei Teilen in die Kinos zu bringen. Während Teil 1 den eher ruhigen Teil, welcher 2/3 des Buches betraf, verarbeitete und bereits im letzten November sehr erfolgreich in den Kinos anlief, widmet man sich in Teil 2 nun dem großen Finale, welches in Hogwarts stattfindet. So dauert es auch nicht lange, bis das Trio nach einem Einbruch in Gringotts nach Hogwarts gelangen, wo sie ihrem großen Wiedersacher Lord Voldemort zu einem letzten Gefecht gegenüberstehen werden. Doch bevor es soweit ist, müssen Harry, Ron und Hermine auch noch einige Horcruxe zerstören.
Wer das Buch zu "Die Heiligtümer des Todes" gelesen hat, der wird sicherlich wissen, dass das letzte Drittel des Buches von Action gefüllt ist und viele Sachen Schlag auf Schlag passieren, was im kompletten Gegensatz zum Anfang des Buches stand. So ist es auch im Film nicht weiter verwunderlich, dass trotz der deutlich geringeren Anzahl der zu verfilmenden Seiten das Tempo immer noch sehr hoch ist und auch hier manchmal das Gefühl aufkommt, dass alles etwas zu schnell abläuft. Insgesamt schafft es der Film aber besser, einen guten Spannungsbogen aufzubauen. Während im Buch insbesondere das Duell zwischen Voldemort und Harry enttäuschte, gibt es im Film wirklich ansehnliche Zaubererduelle, die Spaß beim Zuschauen machen und der Endkampf ist deutlich spektakulärer. Auch die Zerstörung der Horcruxe ist im Film besser dargestellt als noch im Buch, was insbesondere auf den letzten Horcrux zutrifft.
Was die ruhigen und intimen Szenen betrifft, so kann es der zweite Teil sicherlich nicht mit Teil 1 aufnehmen, doch dies gab die Vorlage auch nicht her. Szenen, die sich dafür anboten, setzte Yates aber verdammt gut um und dürfte Buchkenner mehr als befriedigen, aber auch Nichtbuchkennern einige wichtige Antworten bieten. Einzig die Vergangenheit Dumbledores spart der Film etwas zu sehr aus, was schade ist, da man mit Ciaran Hinds als Aberforth Dumbledore einen sehr gelungenen Neuzugang im eh schon beeindruckenden Potter-Cast fand. Dafür dürften sich aber all jene Potter-Fans freuen, die bislang immer die Meinung vertritten, dass Snape in den Filmumsetzungen zu kurz kam. In Teil 7.2. hat dieser nun seinen großen Auftritt. Aber auch eine Szene im verbotenen Wald zählt zu den Glanzpunkten der gesamten Saga.
Wer sich auf den Actionteil des Filmes freut, wird dabei ebenfalls nicht enttäuscht. Die Schlacht um Hogwarts sieht verdammt schick aus und auch wenn sie nie die Ausmaße eines "Herr der Ringe" erreicht, so sollte sie doch zufriedenstellend sein. Yates folgt wie auch schon in den letzten Teilen nur den Geschehnissen rund um das Trio und lässt die Schlacht eher beidläufig ablaufen. Das ist in manch einer Szene vielleicht etwas schade, da dadurch auch einige Tode etwas zu kurz kommen, doch wirklich entscheidend war dies für die Harry Potter - Reihe eh nie. An dieser Stelle sei auch nochmal lobend an den Einbruch in die Gringotts-Bank am Anfang des Films erinnert, der ebenfalls zu den Highlights der Reihe gehört.
Passend begleitet wird das Actionspektakel auch von einem guten Score von Alexandre Desplat, der diesesmal auch deutlich öfter auf Kompositionen von John Williams zurückgriff. Dies schadete dem Film jedoch eher, da Williams vom Bombast her deutlich höher als Desplat anzusiedeln ist und sich die verschiedenen Kompositionsstile somit teilweise etwas beißen.
Schauspielerisch standen in dem Film einmal mehr Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint im Mittelpunkt, die ihre Aufgabe sehr gut erledigten. Wie sich ihre zukünftige schauspielerische Karriere entwickeln wird, müssen aber andere Filme beweisen. Ansonsten darf aber auch Alan Rickman nochmal zeigen, dass er einer der größten britischen Schauspieler überhaupt ist. Schön ist auch, dass selbst Leute wie Maggie Smith und Warwick Davis, die zuletzt eher Statisten waren, in diesem Film nochmal etwas mehr von sich zeigen dürfen. Insbesondere bei Professor McGonagall darf man nochmal miterleben, was für eine mächtige Hexe sie eigentlich ist. Aber auch andere britische Schauspieler dürfen in Kurzauftritten nochmal zeigen, was sie wirklich können. Der ein oder andere Auftritt dürfte für Nichtbuchkenner sogar etwas überraschend kommen.
"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2" ist jedenfalls ein mehr als würdiger Abschluss eines der größten und erfolgreichsten Hollywood-Franchises überhaupt. Auch wenn es der Film nicht komplett schafft, die Makel der Vorlage auszubessern, so verringert er diese erheblich und sorgt dafür, dass sich der Zauberlehrling mit einem der besten Teile der Reihe verabschiedet.

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