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Sonntag, 10. Juli 2011

Filmkritik: Das Gesetz der Ehre


Regie: Gavin O' Connor
Darsteller: Colin Farrell, Edward Norton, Jon Voight
Drehbuch: Joe Carnahan, Gavin O' Connor
Musik: Mark Isham
Laufzeit: 130 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Polizei-Krimis gibt es in Amerika wie Sand am Meer und trotzdem werden sie immer noch gedreht. Einer der wohl besten Vertreter jüngerer Vergangenheit ist zweifellos Martin Scorsese's "The Departed", der zwar nur ein Remake eines japanischen Filmes war, diesen aber sinnvoll ergänzte und durchweg mit erstklassigen Schauspielern wie Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson und Matt Damon besetzt war. Ähnliches konnte man sich da natürlich auch von "Das Gesetz der Ehre" erwarten, immerhin hatte dieser mit Colin Farrell, Edward Norton und Jon Voight einen ebenfalls nicht zu verachtenden Cast aufzubieten. Wirklich konkurrieren kann dieser jedoch nicht mit Martin Scorsese's Meisterwerk.
Der Film selbst handelt von der Untersuchung eines Mordfalles, dem auch vier Polizisten zum Opfer gefallen sind. Der mit dem Fall beauftragte Polizist muss aber bald erkennen, dass auch seine eigene Familie in den Fall verstrickt ist.
"Das Gesetz der Ehre" hat einen zugegebenermaßen soliden Storyaufbau, aber wie man in diesem Film erkennen muss, ist dies noch längst nicht alles. Der Film schwimmt viel zu oft in viel zu seichten Gewässern und schafft es dadurch nicht wirklich zu packen. Das größte Problem ist vermutlich, dass der Film zu sehr auf Familiendrama macht und dadurch zu offensichtlich auf die Tränendrüse drücken will. Die Dialoge wirken oftmals viel zu bedeutungsschwanger, so dass sich kein wirklicher Erzählfluss einstellen will. Da auch relativ schnell klar wird, wer alles in den Mordfall verwickelt ist, will sich nie wirklich Spannung einstellen. Außerdem ist der Film mit 130 Minuten viel zu sehr in die Länge gezogen, so dass alles viel zu gemächlich abläuft.
Besonders schade ist die biedere Umsetzung des Films auch deshalb, weil sich dadurch auch die erstklassige Besetzung nicht so wirklich entfalten kann. Es wird sicherlich keiner daran zweifeln, dass Edward Norton, Colin Farrell und Jon Voight hervorragende Schauspieler sind, doch der Film gibt ihnen keine Möglichkeiten, dies wirklich zu zeigen. Stattdessen müssen sie immer möglichst streng in die Kamera gucken, damit auch dem letzten klar wird, dass dies hier ein besonders ernstes Drama ist.
Was dem Film dann endgültig das Genick bricht, ist auch die Tatsache, dass der Film nicht gerade das größte Budget besaß. Natürlich können Filme mit geringem Budget durchaus mal eine 100 Millionen - Produkt in den Schatten stellen, doch für diesen Film reichte das Budget nicht wirklich aus. Die Polizei-Action ist alles andere als spannend, was insbesondere im Finale deutlich wird. Da hätte man den Film besser planen müssen.
Enttäuschend ist in dieser Hinsicht auch, dass der Score von Mark Isham nicht wirklich packen will. Eigentlich ist diese Art von Film genau sein Metier um einen atmosphärisch dichten Score zu schreiben, doch hier plätschert dieser nur vor sich hin und hat keinen wirklichen Wiedererkennungswert.
"Das Gesetz der Ehre" macht insgesamt leider viel zu wenig aus seinen Möglichkeiten und bietet ein viel zu lang geratenes und biederes Politdrama, welches zu oft in seichten Gewässern fährt und dadurch zu keiner Zeit wirklich packend ist.

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