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Mittwoch, 29. Juni 2011

Filmkritik: Transformers 3


Regie: Michael Bay
Darsteller: Shia LaBeouf, Rosie Huntington-Whiteley, Josh Duhamel, Tyrese Gibson, Frances McDormand, John Malkovich, John Turturro
Drehbuch: Ehren Kruger
Musik: Steve Jablonsky
Laufzeit: 154 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Michael Bay gehört zweifelsohne zu den erfolgreichsten Regisseuren der letzten Jahre. Bis auf den Flop von "Die Insel" waren alle seine Filme Erfolge und werden vom Publikum immer wieder begeistert im Kino geguckt. Auch im Fernsehen laufen seine Filme rauf und runter. Umso unverständlicher ist es da, was für einen schlechten Stand Bay bei vielen Kritikern genießt. Natürlich sind die Geschichten seiner Filme kein Oscarmaterial und die Charaktere oftmals ziemlich flach, doch was man ihm keinesfalls absprechen kann, ist die Tatsache, dass er es wie kein anderer versteht, Action imposant in Szene zu setzen. Der einzige Regisseur, der dabei in der gleichen Liga spielt, dürfte James Cameron sein. Dieser war es dann letztlich auch, der Bay dazu überredete, im mittlerweile dritten Film der Transformers-Reihe erstmals auf 3-D zu setzen.
Inhaltlich nahm man sich diesesmal die Mondlandung aus den 60-ern zum Vorbild und versucht darum eine Verschwörung zu stricken, die direkt in die Neuzeit führt und einmal mehr einen Krieg zwischen Autobots und Decepticons heraufbeschwört. Gleichzeitig befindet sich Sam Whitwicky, der Star der ersten beiden Transformers-Filme, auf Arbeitssuche und muss sich auch noch mit dem Chef seiner neuen Freundin Carly auseinandersetzen, da dieser ein Auge auf sie geworfen hat.
Auch wenn Michael Bay mit "Die Insel" eindrucksvoll bewies, dass er auch eine etwas anspruchsvollere Geschichte in einen Sommerblockbuster einbauen kann, so sollte man dies nicht in einem Transformers-Streifen suchen. Allein schon um sich die ganzen Geschichten rund um die Transformers auszudenken, muss man zwangsläufig sämtliche Gesetze der Physik brechen. Wer sich darüber ärgen will, kann das gerne tun, aber man kann es auch einfach als die Logik dieser Welt akzeptieren und sich an anderen Dingen erfreuen.
Was man aber in jedem Fall kritisieren muss, ist die Tatsache, dass die erste Hälfte des Films schlichtweg zu lang ist. Man merkt zwar, dass Bay diesesmal versucht eine Story aufzubauen, doch leider treibt er es nicht so konsequent voran wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Während Bay im großen Finale den Humoranteil wie versprochen zurückgeschraubt hat, so konnte er in der ersten Hälfte nicht darauf verzichten. So versucht er zu oft Humor in eine Szene zu bringen, die ohne Humor deutlich besser funktioniert hätte. Dies fällt beispielsweise bei Sam's Suche nach Arbeit aus, die fast immer mit Humor unterlegt ist und somit den Szenen den Ernst nimmt. So ist es auch schade, dass man einen großartigen Schauspieler wie John Malkovich oftmals ziemlich albern aussehen lässt. Er hätte eigentlich eine Art Mentor für Sam sein können, doch so bleibt er ziemlich albern. Unterboten wird dies nur noch von Ken Jeong, der seit Hangover wohl immer ziemlich albern agieren muss. Zum Glück tauchen sowohl Malkovich, als auch Jeong nur in relativ wenigen Szenen auf und vermissen wird man sie deshalb auch nicht.
Deutlich besser fügen sich da Rosie Huntington-Whiteley, Patrick Dempsey und Frances McDormand in die Handlung ein. Besondere Beachtung fand im Vorfeld natürlich die Umbesetzung von Megan Fox, die sich nach den Dreharbeiten des zweiten Films mit Regisseur Michael Bay ordentlich verkracht hatte und deshalb nicht für einen dritten Teil zurückkehren durfte. Ihre Ersetzung Huntington-Whiteley muss im dritten Film natürlich keine Wunderdinge erledigen, doch die Chemie zwischen ihr und LaBeouf funktioniert besser als in den ersten beiden Filmen und Whiteley kommt auch charmanter rüber als Fox, die immer etwas distanziert wirkte. Nicht ganz so viel Raum erhalten dann Dempsey und McDormand, die ihre Rolle mehr oder weniger auf Auto-Pilot runterspielen und keine Entwicklung durchmachen. Dies ist man bei Bay-Filmen aber durchaus gewohnt und stört nicht weiter. Man hätte die Rollen auch schlechter besetzen können.
Wie man also sieht, ist in der ersten Hälfte von Transformers 3 längst nicht alles Gold, was glänzt. Hier hätte Bay definitiv nochmal die Schere ansetzen können um sich schneller den wichtigen Dingen zu widmen, denn das große Finale kommt auch gut ohne die ganze Vorgeschichte zurecht. Hier übertrifft sich Bay nämlich mal wieder selbst und bringt eine der beeindruckensten Materialschlachten der letzten Jahre auf die große Leinwand und sorgt für das vielleicht beste 3-D-Live-Action-Erlebnis überhaupt. Selbst auf seine sonst so sehr geliebte Wackelkamera verzichtet Bay und auch das Schnitttempo der Szenen wurde deutlich verringert, was sicherlich all jene befriedigen dürfte, die Teil 1 und 2 zu unübersichtlich fanden. Die Effekte sind dabei gewohnt grandios und es macht sich halt bezahlbar, dass Bay im Gegensatz zu vielen anderen Regisseuren immer noch an realen Sets dreht und auch viele Stunts wirklich ausgeführt werden. Dadurch fühlt sich das Zusammenspiel mit den Spezialeffekten deutlich normaler an, wobei es bei den Transformern eh fast zu glauben ist, dass diese aus dem Computer stammen. Passend unterlegt wird der Film abermals durch einen guten Score von Steve Jablonsky, ohne dabei an seinen grandiosen Score zum Erstling anknüpfen zu können. Stattdessen erinnert vieles aus dem Score an Inception, was im Moment wohl stark in Mode zu sein scheint. Störend war es allerdings nicht.
Bay hält mit Teil 3 sein Versprechen, dass er im Vergleich zum zweiten Film viele Dinge verbessern wollte. Leider verfällt er dabei auch ab und zu in seine alten Muster und streckt die erste Hälfte des Films mehr als nötig. In der zweiten Hälfte zeigt er jedoch, dass er neben James Cameron der beste Action-Regisseur überhaupt ist, der ein Spektakel schafft wie man es dieses Jahr bestimmt nicht mehr sehen wird und dabei auch das zuletzt krieselnde 3-D wieder auf Vordermann bringt und neben "Drachenzähmen leicht gemacht" das vielleicht beste 3-D-Spektakel überhaupt schuf. Wer Bay liebt, wird mit ein bisschen Geduld also voll auf seine Kosten kommen.

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