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Samstag, 19. Mai 2012

Filmkritik: Dark Shadows


Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Helena Bonham Carter, Eva Green, Jackie Earle Haley
Drehbuch: Seth Grahame-Smith
Musik: Danny Elfman
Laufzeit: 113 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Tim Burton kann sich als ein Regisseur rühmen, der einen unverkennbaren Regiestil besitzt und damit bei seinen Fans eine Art Kultstatus besitzt. In den letzten Jahren hat sich dies für den ehemaligen Disney-Animator jedoch immer mehr als Fluch erwiesen, da ihm mittlerweile seine Kritiker vorwerfen, sich zu sehr auf diesem Stil auszuruhen. Meist adaptierte Burton in den letzten Jahren eine meist unbekannte Vorlage, besetzte die Hauptrolle mit seinem Freund Johnny Depp und passte die Vorlage seinem eigenen Stil an. Mittlerweile gibt es sogar schon Clips im Internet, die das immer gleiche Schema parodieren.
Trotz all der Kritik scheint Burton von diesem Konzept im Moment nicht abrücken zu wollen, denn auch sein neuester Film "Dark Shadows" verbindet mal wieder all die Elemente, die man schon aus seinen vorherigen Filmen kennt. Im neuen Film widmet er sich einer Vampir-Fernsehserie aus den 60-ern, gibt Johnny Depp die Hauptrolle als etwas verrückter Vampir und besetzt auch die Nebenrollen mit vielen alten Bekannten wie Helena Bonham Carter und Michelle Pfeiffer. Erzählt wird dabei die Geschichte eines irischen Einwanderers, der von einer Hexe wegen Eifersucht zu einem Vampir verwandelt wird und danach 200 Jahre lang in einem Sarg eingeschlossen wird um dann im Jahr 1970 daraus befreit zu werden. Dabei trifft er nun erneut auf die Hexe, die ihn einst verfluchte und auch eine Frau, die seiner verstorbenen Freundin ähnelt, kehrt in sein Leben zurück.
Die Idee des Films, einen alten Vampir im Jahr 1970 zurückkehren zu lassen, klingt zunächst einmal witzig und ist sicherlich auch der Hauptgrund dafür, dass man von "Dark Shadows" durchaus unterhalten wird. Insbesondere das 70-er Jahre Feeling lässt Burton hier wunderbar aufleben und all die zeitgenössischen Witze funktionieren überraschend gut. Hier kann sich Burton wunderbar austoben und macht das auch recht ordentlich. Dabei profitiert er auch von dem erneut starken Schauspiel von Johnny Depp, den man die Freude an der Rolle durchaus anmerkt und auch wenn man ihm zum Vorwurf machen kann, in letzter Zeit zu oft den verrückten Vogel gespielt zu haben, so macht er dies immer noch erstaunlich gut und kann jeder seiner Figuren neue Facetten verleihen. Auch Eva Green als böse Hexe ist sehr gelungen und ist Depp in all ihren Szenen ebenbürtig.
Leider verpasst es Burton aber, die eigentliche Geschichte interessant erscheinen zu lassen. So gelungen Depp und Green in ihren Rollen auch sein mögen, umso mehr vergeigt man dies bei den anderen Schauspielern, wo unter anderem talentierte Leute wie Michelle Pfeiffer und Chloë Moretz oder vielversprechende Neulinge wie Bella Heathcote dabei sind. Diese Figuren werden zwar kurz vorgestellt, verschwinden aber auch immer wieder für eine halbe Ewigkeit in der Versenkung und können somit keinen wirklichen Bezug zum Zuschauer herstellen. Hier hätte Burton dies vielleicht auf ein paar weniger Figuren beschränken sollen und diesen dann mehr Zeit geben.
Dies wirkt sich dann auch auf das komplett übertriebene Finale aus, was einfach wahllos alle Storyideen zusammenwürfelt, die den Drehbuchautoren gerade eingefallen sein mögen und lässt den Zuschauer dann doch etwas ratlos zurück, da das einfach nur noch einer reinen Katastrophe daherkommt. Da fragt man sich schon, wie Burton mit solch einem Drehbuch zufrieden sein konnte, denn insbesondere in der zweiten Hälfte des Films merkt man dem Film immer mehr an, dass neben all der schönen Fassade recht wenig dahintersteckt.
Dies ist schade, denn insgesamt hätte der Film wirklich Potential für deutlich mehr gehabt. Das Setting ist wirklich einzigartig und hätte unter Burtons Leitung durchaus Kultpotential besitzen können, da dies seinem Stil durchaus nahe kommt. Auch musikalisch ist der Film wirklich gelungen, da Burton den Film immer wieder mit einigen eher unbekannten, aber doch passenden  Songs der Epoche verbindet und damit die Zeit toll aufleben lässt. Danny Elfman's Score kommt dabei jedoch nicht so sehr zur Geltung wie in anderen Burton-Filmen. Der Score ist nicht schlecht, war in Burton-Filmen aber schon mal markanter.
Alles in allem lässt sich über "Dark Shadows" trotzdem sagen, dass der Film unterhalten kann. Dafür sind Depp und Green in ihren Rollen zu spaßig aufgelegt und das Setting zu verlockend als das man hier keinen Spaß haben kann. Trotzdem muss sich Burton vorwerfen lassen, dass er inhaltlich sich hier auf ziemlichen Dünneis bewegt und dabei insbesondere in der zweiten Hälfte und Finale öfter mal einbricht.

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