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Freitag, 6. April 2012

Filmkritik: Full Metal Jacket


Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Matthew Modine, Adam Baldwin, Vincent D'Onofrio, R. Lee Ermey
Drehbuch: Stanley Kubrick, Michael Herr, Gustav Hasford
Musik: Vivian Kubrick
Laufzeit: 116 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahre
Trailer: hier

Stanley Kubrick hat sich während seiner Karriere als ein Mann erwiesen, der sich in verschiedenen Genres austoben konnte und dabei immer wieder Mittel und Wege fand um seine Filme wirklich einzigartig wirken zu lassen und zu einem der besten Vertreter des jeweiligen Genres werden zu lassen.
Dies gilt insbesondere auch für Kubrick's Antikriegsfilm "Full Metal Jacket", der in zwei Abschnitte mit Ausbildung und Kriegseinsatz unterteilt ist und dabei verschiedene Stilmittel in den Film einfließen lässt, die man in dieser Form so noch nie gesehen hatte.
Auch wenn der Film einen ernsten Kern hat, so schafft es Kubrick den Film überraschend heiter zu inszenieren und dadurch die Tragik, die sich eigentlich hinter dieser Geschichte verbirgt, noch tragischer wirken zu lassen. Insbesondere in der ersten Hälfte des Films findet man zahlreiche Sprüche, die absolutes Kultpotential besitzen, doch gleichzeitig spielt Kubrick auch mit der Psyche der Soldaten und schafft es somit auch in einigen Szenen zu schockieren.
Aber auch die zweite Hälfte ist nicht weniger stark inszeniert. Die kultigen Sprüche nehmen zwar etwas ab, doch noch immer glorifiziert Kubrick zum einen das Heldentum der Soldaten indem diese sich nehmen was sie wollen oder direkt in die Kamera sprechen, zum anderen aber auch immer wieder mit Verlusten zu kämpfen haben und damit die Tragik des Krieges noch deutlich mehr zum Vorschein kommen zu lassen.
Dabei verzichtet Kubrick auch auf große Hollywoodstars in den Hauptrollen und besetzt diese lieber mit unbekannten Darstellern, die in ihren Rollen aber voll aufgehen können. Den Sergant besetzte Kubrick gar mit jemanden, der diesen Job sogar im realen Leben inne hatte.
Auch inszenatorisch ist der Film wie für Kubrick nicht anders zu erwarten eine absolute Wucht geworden. Während man in der ersten Hälfte visuell noch etwas zurückhaltender war, so ist insbesondere die zweite Hälfte diesbezüglich ganz großes Kino. Besonders lobenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Musikauswahl. Statt auf einen klassischen Score zu setzen, verwendet Kubrick bekannte Songs der 60-er, die die ganze Grundstimmung des Films nochmal untermauern und allein deshalb schon den Score zu einem der besten Werke in der Karriere Kubricks machen.
So ist Kubricks Antikriegsfilm auch heute noch ein Musterbeispiel für einen Kriegsfilm, der sich wunderbar unkonventionell gibt und trotzdem jeden in seinen Bann zieht und es dabei gleichseitig schafft, beide Seiten den Soldatentums während der Ausbildung und des Krieges aufzuzeigen ohne dabei sonderlich belehrend zu sein, sondern den Zuschauer zu unterhalten ohne dabei den Ernst des Filmes außer Acht zu lassen. Damit ist der Film auch in der heutigen Zeit noch topaktuell und gilt somit zurecht als einer der stärksten Kubrick-Filme überhaupt.

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