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Freitag, 1. Juni 2012

Filmkritik: Troja


Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller: Brad Pitt, Diane Kruger, Orlando Bloom, Eric Bana, Sean Bean, Brian Cox, Peter O' Toole
Drehbuch: David Benioff
Musik: James Horner
Laufzeit: 196 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahre
Trailer: hier

Lange Zeit galt das Genre des Sandalenfilms als ausgestorben, doch "Gladiator" wendete mit seinem Sieg bei den Academy Awards 2001 das Blatt, als der Film gleich 5 der wichtigen Statuen gewinnen konnte und sich auch finanziell zu einem großen Erfolg entwickelte. So war es auch kein Wunder, dass bald danach Nachahmer folgen würden und einer der ersten war die Verfilmung der Geschichte von Homers Ilias, die sich dem Krieg von Troja widmete. Dabei bot man gleichzeitig einen der beeindruckensten Casts auf, die Hollywood je gesehen hat. Für die Hauptrolle des Achilles verpflichtete man kurzerhand Brad Pitt und in Nebenrollen wurden auch noch Eric Bana und "Herr der Ringe"-Stars wie Orlando Bloom oder Sean Bean verpflichtet. Selbst große Altstars wie Peter O'Toole oder Julie Christie gaben sich hier die Ehre. Für die Regie verpflichtete man außerdem noch Wolfgang Petersen, der einige Jahre zuvor mit "Der Sturm" einen großen Erfolg für Warner Brothers feierte und sich bestens mit großen Special Effects - Filmen auskannte.
Im Mittelpunkt der Handlung steht wie bereits erwähnt der Krieg zwischen Troja und den Griechen, die Troja endlich erobern wollen und als Grund wird der Betrug einer griechischen Frau mit dem trojanischen Prinzen Paris angebracht. Doch um einen Sieg gegen die Trojaner verwirklichen zu können, sind die Griechen jedoch auf die Dienste ihres mächtigsten Kriegers Achilles angewiesen, der sich jedoch weigert unter der Flagge des Königs Agamemnon in den Krieg zu ziehen, da dieser sämtlichen Ruhm für sich beansprucht.
Zugegebenermaßen wird Petersen's Version von Troja nicht jedem Schmecken. Denn obwohl der Film auf einer eher mythologischen Geschichte basiert, versucht Petersen den gesamten Film als historisches Abenteuer aufzuziehen. Während in der Mythologie Götter eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielen, sind es im Film meist einfach nur extrem starke Krieger, die die Namen von Göttern tragen und oftmals erwähnt wird, dass diese von Göttern geschickt wurden. Ansonsten stellt Petersen aber auch immer mal wieder den extrem starken Glauben an die Götter in den Mittelpunkt, aber ansonsten spielen sie nicht die große Rolle wie halt in der Legende. Wer sich damit schwer tut und lieber eine Verfilmung nahe der Mythologie sehen möchte, der wird hier sicherlich etwas enttäuscht werden. Das bedeutet aber nicht, dass Petersen's Verfilmung damit zum Scheitern verurteilt ist. Denn auch wenn die Geschichte all jene Details außen vor lässt, so ist er inhaltlich nicht schlechter als ein Gladiator oder vieles, was früher an Monumentalfilmen entstanden ist. Manch eine Beziehung entspricht zwar etwas zu sehr dem typischen Hollywoodklischee, aber trotz seiner im Director's Cut langen Laufzeit von über 3 Stunden wird der Film nie langweilig und die eher realistische Herangehensweise an die Geschichte wird überzeugend rübergebracht. Selbst das Finale wird ordentlich in die Handlung eingebaut und rundet die Geschichte ordentlich ab.
Auch ist es visuell der wohl beeindruckenste Monumentalfilm der letzten Jahre. Die Sets sind durchweg hochwertig gestaltet und insbesondere Troja macht diesbezüglich eine Menge her. Hier kann man sich recht schnell in all der Detailverliebtheit verlieren. Aber auch actionmäßig gibt Petersen hier mächtig Gas und gibt das wohl beste Schlachtspektakel seit der "Der Herr der Ringe"-Reihe ab und schafft es dabei insbesondere im Finale auch emotional zu berühren.
Aber auch schauspielerisch stellte Petersen eine der beeindruckensten Casts zusammen, die man je in Hollywood-Filmen gesehen hat. Brad Pitt als Hauptdarsteller wird insbesondere weiblichen Zuschauern gefallen, wenngleich es andere Filme gibt, wo man ihn schauspielerisch mehr forderten. Auch der damalige Shooting-Star Orlando Bloom bleibt etwas hinter den Erwartungen zurück. Dafür gibt aber Eric Bana eine der beeindruckensten Vorstellungen seiner Karriere und hinterlässt auch nach dem Film noch Eindruck. Auch andere Schauspieler wie Sean Bean, Brian Cox oder Brendan Gleeson sind immer wieder gern gesehene Schauspieler und spielen ihre Rollen gewohnt souverän runter. Einzig bei Altstar Peter O'Toole wird man sich bei der ein oder anderen Szenen durchaus etwas stören können, da er längst nicht der souveräne König ist, den die Story verdient gehabt hätte.
Ansonsten liefert James Horner auch noch einen sehr atmosphärischen Score, der sicherlich nichts für die Ewigkeit ist, aber beeindruckend, wenn man bedenkt, dass er für diesen nur 4 Wochen Zeit hatte, da der Score eines anderen Komponisten vorher abgelehnt wurde.
Troja ist jedenfalls ein visuell beeindruckender Film geworden, der schauspielerisch einen beeindruckenden Cast zusammenstellt und auch inhaltlich über die gesamte Laufzeit nie langweilig wird. Einzig Fans der Vorlage könnten sich daran stören, dass der Film eher auf realistische Elemente setzt und dadurch die Mythologie etwas außen vor lässt. Trotzdem funktioniert die Story aber immer noch richtig gut, so dass man ihn auch 9 Jahre nach seiner Entstehung immer noch ansehen kann ohne dass er sonderlich gealtert wirkt.

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